Seit Jahrzehnten widme ich mehr oder weniger Zeit meines Lebens der Computerspielerei. Mit dem Atari VCS ging es los (Pac Man, Space Invaders, Pole Position, Enduro, Jungle Hunt), später dann C64 und Schneider CPC (Bomb Jack, Spindizzy, Ikari Warriors, Jumpman Junior, Impossible Mission, Ghostbusters, Gryzor, Savage), dann ging es mit der PlayStation wieder los.

Neben Rennspielen hatte ich immer eine besondere Vorliebe für horizontal scrollende Ballerspiele. In der 8-Bit-Ära faszinierten mich Nemesis (auch bekannt als Gradius), R-Type, Zynaps, Armalyte, Katakis und IO. Mit der PlayStation kam dieses Genre irgendwie aus der Mode, oder verschwand zumindest aus meinem Fokus – stattdessen regierten Ridge Racer, Gran Turismo und ISS/Pro Evolution Soccer. Irgendwann kaufte ich noch die Gradius Collection für die PSP, nur um festzustellen, dass bei meiner PSP das Steuerkreuz kaputt war und man nicht nach rechts unten diagonal steuern kann – und das ist bei Gradius ein ziemliches Handicap. Für Ridge Racer oder Wipeout hat es immer gereicht.

Fast Forward in die Gegenwart. Die PS3 fristet ihr Dasein als Medienplayer, seit Wipeout und Ridge Racer 7 durchgezockt sind. Aber: die Kunde eines neuen großartigen Horizontalscrollerballerspiel erreichte mich. Resogun heißt der Hoffnungsträger, seit Dezember 2014 auf der PS3 verfügbar. Also schnell gekauft und losgespielt. Überraschenderweise kauft man mit der PS3-Version auch gleich die PS Vita-Version. Mit Cross-Save. Coole Sache.

Und was soll ich sagen? Ich bin angefixed. Das Spiel ist schlicht großartig. Es hat die richtige Balance aus Schwierigkeitsgrad, Grafikeffekten, Musik und innovativen Features. Man bewegt sich auf einer zylindrischen Oberfläche, so dass man durchaus früh sehen kann, wo die nächste Welle an Gegnern anrollt. Mit dem linken Analogstick steuert man sein Raumschiff (drei verschiedene gibt es zur Auswahl), mit dem rechten Analogstick steuert man seinen Schuss – man kann sowohl vorwärts als auch rückwärts schießen, das “Umschalten” dauert aber einen kurzen Moment. Neben dem Ziel “alle Gegner vernichten und überleben” gibt es noch das Ziel, alle gefangenen Menschen zu retten. Dazu muss man bestimmte Gegner-Formationen abschießen, dadurch wird der Mensch aus seinem Gefängnis befreit, man muss ihn dann aufsammeln und zu einem von zwei “Sammelpunkten” bringen. Das Retten der Menschen ist nicht nur Punktebringer, sondern auch Upgrade-Quelle für das eigene Schiff.

Wenn es auf dem Bildschirm mal voll wird, hat man drei zusätzliche Optionen: eine Smartbomb (räumt alle Gegner ab), den Boost (beschleunigt das Schiff und macht einen für kurze Zeit unverwundbar) und das Übersteuern, mit dem das mickrige Schüsschen zur ultimativen Strahlenwaffe wird.

Wenn man einen Kritikpunkt finden will: extrawaffentechnisch ist das Spiel doch recht limitiert. Mehr als schnellere Schussfolge und Streuschuss ist nicht drin.

Im Anfänger-Schwierigkeitsgrad findet man rasch ins Spiel rein und man kann mit ein wenig Übung die Levels recht zügig durchspielen. Aber schon beim nächsthöheren Schwierigkeitsgrad wird es deutlich anspruchsvoller, und ohne sehr gezielten Einsatz aller Möglichkeiten kommt man nicht weit.

Also: wer Fan von klassischen Shoot’em ups der Horizontalscrollerklasse ist, sollte unbedingt zugreifen. Alle anderen vergnügen sich halt weiterhin mit den 1st person shootern.