Der wöchentliche Kinobesuch führte mich dieses Mal in “The Equalizer”. Endlich mal wieder ein richtiger Action-Kracher – ich fand ihn “Statham-artig”, was als großes Kompliment zu verstehen ist. Denzel Washington in Hochform, aus meiner Sicht sein bester Film seit “Man on Fire”. Wobei “Déjà Vu” und “Inside Man” sicher auch sehr gut waren.

Warum auf dem Kinoplakat “Von dem Regisseur…” steht, wissen wohl nur die Korrekturleser von Sony Pictures. Tut dem Filmgenuss aber keinen Abbruch.

Auch im gesetzten Alter muss man offen für Neues sein. In meinem Falle hat das nun dazu geführt, dass ich bei meinem ersten Country-Konzert war. Truck Stop gastierte im Rahmen der Jubiläumstour “40 Jahre Truck Stop” im Longhorn (welches übrigens gerade sein 30-jähriges Bestehen feiert und – man muss es so hart sagen – wirklich abgef*ckt aussieht).

Meine “Beziehung” zu Truck Stop begann Anfang der 80er als kleiner Bub. Mein Bruder hatte eine Musikkassette “Truck Stop – Nicht zu bremsen” geschenkt bekommen. Eine Best-Of-Zusammenstellung, die von da an – ich formuliere vorsichtig – relativ häufig lief. Damals, als an Fasching noch das klassische Cowboy-und-Indianer-Programm lief, man Karl-May-Bücher las und des Englischen noch nicht mächtig war, war die Anziehungskraft von Country-Musik mit deutschen Texten von Menschen mit Cowboyhüten natürlich nicht zu unterschätzen.

Dann war lange Zeit Truck-Stop-Pause. Einzelne Country-Lieder hörte ich höchstens mal auf den diversen Grachmusikoff-Konzerten. Bis ich Mai 2014 im EasyTicket-Newsletter die Ankündigung des Konzerts im Longhorn las. Kurz entschlossen verschenkte ich zwei Karten an den größten Truck Stop-Fan den ich kenne, und mit einer davon war ich dann gestern im Longhorn.

Der erste interessante Moment war, als die sechs Cowboys auf die Bühne kamen. Ich hab’ keinen davon erkannt, und so war ich mir nicht sicher, ob das nicht vielleicht erst die Vorgruppe war, denn es wurde ganz pünktlich begonnen – das ist ja doch recht ungewöhnlich. Aber als gleich zu Anfang “Ich möcht’ so gern Dave Dudley hör’n” erklang, war die Sache klar. Die Band wurde zwischenzeitlich stark verjüngt, von der Urbesetzung ist nur noch der Schlagzeuger dabei, die zwei anderen älteren stießen 1978 bzw. 1983 zur Band. Die anderen drei sind erst seit jüngerer Zeit (2012 bzw. 2014) Teil der Besetzung.

Aber was soll ich sagen – es tat der Performance keinen Abbruch. Die Jungs hatten sichtbar Spaß auf der Bühne, das Publikum war begeistert, der typische Truck-Stop-Sound war unverkennbar und von exzellenter Qualität. Da konnten selbst die sporadischen Tonprobleme des linken Boxenturms die Begeisterung nicht trüben. Und am Ende gab es noch zwei Songs als Zugabe-Zugabe, ein würdiger Abschluss eines 3-Stunden-Konzerts (mit kurzer Pause in der Mitte, wie man es von älteren Herrschaften gewohnt ist).

Die alten Klassiker wie “Take it easy, altes Haus”, “Der wilde, wilde Westen” oder “Ich möcht’ so gern Dave Dudley hör’n” klingen jedenfalls erstaunlich frisch, und mein Langzeitgedächtnis hatte die Texte gut konserviert. Die Textzeile “wer morgens länger schläft hält’s abends länger aus” ist jedenfalls bei mir nach wie vor Programm.

Der Zutritt zum Konzert war übrigens auch ohne Stetson und Cowboy-Boots problemlos möglich.

Der wöchentliche Kinobesuch führte mich dieses Mal in “Gone Girl – Das perfekte Opfer”. Einer der besten Filme des Jahres. Eine großartige Mischung aus Thriller und Krimi, mit einem sehr durchdachten und wendungsreichen Plot. Rosamund Pike spielt großartig. Bei Neil Patrick Harris muss man keine Sekunde an “How I met your mother” denken. Und nicht mal Ben Affleck kann diesen Film ruinieren (vgl. auch Kevin Costner in “No way out”).

Das größte Kompliment für den Film: obwohl er 150 Minuten läuft, gibt es keinerlei Längen. Einer der besten Filme dieses Jahr.

Dieser Blog-Beitrag ist CRH gewidmet, der diesmal aus verständlichen Gründen unserem üblichen Büro-Kurzreview des Kinodienstags nicht beiwohnen konnte.