Der Trailer hat mich nicht wirklich begeistert. Sah nach Comic-Klamauk aus, bemüht witzig, dazu reichlich Blut. Aber hier haben wir einen der seltenen Fälle, wo der Film um Welten besser als der Trailer ist. Wahnsinnig viel besser. Extrem viel besser. Brutal viel besser.

Die Szenen aus dem Trailer sind das unlustigste am gesamten Film. Und man versucht sich nicht an lästiger moralinsaurer Story (das hat Baymax ruiniert – da war der Trailer großartig und der Film dann so-la-la), sondern inszeniert einfach ein kurzweiliges Gemetzel inklusive großartiger, selbstironischer X-Men-Einsprengsel. Dazu die running gags rund um den Taxifahrer. Ich bin immer noch begeistert. Comedytechnisch auf einem Niveau von “Guardians of the Galaxy”. Und das ist ein wirklich großes Lob.

Keine Ahnung, wie die Deadpool-Comics so sind. Aber die Drehbuchschreiber von Marvel scheinen aus allem Gold machen zu können. Aber deren größte Prüfung steht noch bevor: ist es auch nach fünf Vollflops möglich, einen gescheiten Spider-Man zu drehen?

Der Trailer zum nächsten Captain America sah übrigens sehr vielversprechend aus.

Ist schon eine Weile her. Ich erinnere mich an wenig Details – Romantic Comedy gewinnt unsere Abstimmungen meist dann, wenn es entweder keinen klaren anderen Favoriten gibt (aka “der kleinste gemeinsame Nenner”), oder sonst nur Schrott kommt. Diesmal war letzteres der Fall.

Im Gedächtnis geblieben ist letztlich nur der Spruch eines Lufthansa-Piloten: “Kranich oder garnich”. Der Rest war routiniert gemacht, aber begrenzt originell. Max Giermann beispielsweise ist ein begnadeter Parodist, aber als Schauspieler…ich weiß nicht. Immerhin erinnert uns der Titel daran, dass im Deutschen die Groß-/Kleinschreibung durchaus relevante Kontextinformationen liefert. Siehe auch “wir haben liebe genossen”.

Die Auswertung der unbestechlichen Statistik-Bewertungs-Datenbank unserer Kino-Abstimmungssoftware CinePoll hat folgende Kinofilm-Top-Ten für das abgelaufene Jahr 2015 ergeben:

  1. Mission Impossible: Rogue Nation
  2. Ant-Man
  3. James Bond 007 – Spectre
  4. Focus
  5. Terminator: Genisys
  6. John Wick
  7. Ted 2
  8. Avengers 2
  9. Hotel Transsilvanien 2
  10. Der Marsianer – Rettet Mark Watney

Alles in allem ein recht gutes Kinojahr mit einer Durchschnittsnote von 2,56. 2006 war mit einer Durchschnittsnote von 3,35 bisher das schlechteste Kinojahr seit Beginn der EDV-gestützten Aufzeichnung (der zufällig auch 2006 war). Wer sich nicht mehr an Filme aus 2006 erinnert: das Jahr begann mit dem Dreifach-Tiefschlag “Domino”, “Family Stone” und “Match Point” – noch heute der Benchmark für “Kinojahr-Fehlstart”. Dann auch noch übers Jahr “The Dark”, “Born to Fight” und “Wicker Man”, drei Kandidaten für die Kino-Flop-10 aller Zeiten. Man hatte einiges zu erdulden in 2006.

Wieder trafen sich einige Faschingsverweigerer am Rosenmontag in der Scala in Ludwigsburg zum traditionellen Grachmusikoff-Konzert. Diesmal mit zwei neuen Songs, die beim Publikum recht gut ankamen. Der Rest war großartig wie immer – Drägglacha Blues, Keiner ischt gefeit, Oinr isch emmer dr Arsch, Bhudda oder Jutta – das trägt den Abend locker.

In der Setlist war unter anderem im Angebot (Reihenfolge ohne Gewähr):

  • Nur für Geld
  • Wasserkopf
  • Liad vom Bauragriag
  • Sauberkeit ist wichtig
  • I ben Koleriker
  • Dr Franz
  • Keiner ischt gefeit
  • Paule Popstar
  • Drägglacha Blues
  • Dr tägliche Wahn
  • Woisch no wie anno 62 dr Peschel Adam…
  • Spreng, Karle, spreng
  • St. Magnus
  • Ich bin Fred
  • Sie isch aus Bad Buchau
  • Bhudda oder Jutta
  • Party im Hause Sonnenschein
  • Der Ochse ond der Mönch
  • Oinr isch emmer dr Arsch

Zugaben:

  • Bin ich selber Rastaman!?
  • Heit gibt’s koine Indianer me (Dr große Biffel schaffd bei IBM )
  • Schön war die Zeit

Wenn ich für’s nächste Mal Wünsche frei habe: Dein Lauf, Nacht ohne Froga, Auf’m Land, Dr Schnorrer, Was dann, Heimatlied, N’ Stoi isch’n Stoi, Wenn ‘e ald benn. Ich opfere dafür Paule Popstar, Dr tägliche Wahn, Spreng Karle spreng, Party im Hause Sonnenschein, Der Ochse ond der Mönch, Heit gibt’s koine Indianer me, St. Magnus.

Ich bin kein ausgewiesener Tarantino-Fan. Pulp Fiction ist großartig, klar – bis heute sind legendäre Filmzitate daraus im Gedächtnis. Ich sach’ nur “Quarterpounder with Cheese”. Kill Bill war nicht schlecht, aber völlig unnötig aufgeblasen auf zwei Teile, die jeder für sich schon zu lang war. Inglorious Basterds und Django Unchained waren eigentlich nur wegen Christoph Waltz sehenswert.

Nun also ein Western. 168 Minuten. Dazu eine 15-Minuten-Pause für Besucher mit schwacher Blase. Leider fühlt sich der Film auch genauso lange an wie sich 168 Minuten anhören. Da hätte man einen schönen Director’s Cut unter 120 Minuten draus machen können. Bis der Film anständig zur Sache kommt, ist schon eine Stunde vorbei. Darstellertechnisch sind Samuel L. Jackson und Kurt Russel absolut großartig, die Story kann da leider nicht mithalten und bietet eigentlich nur eine halbwegs innovative Wendung. Der Rest ist routiniert und gewohnt blutig inszeniert, also nicht schlecht, aber eben irgendwie unter den Erwartungen.

Der Tipp für alle Western-mit-Kurt-Russell-Freunde bleibt also bis auf weiteres Tombstone. Auch nicht gerade kurz – 130 Minuten – aber extrem kurzweilig.