Nach dem Überflop “Jupiter Ascending” letzte Woche war diese Woche der Hoffnungsträger aller Action-Fans am Start: Jason Statham als Nick Wild in “Wild Card”.

Ein echter Statham. Leicht abgebrochener Held, cool bis unter den Gefrierpunkt und wie immer saubere Kampfaction. Dazu angenehm kurz: rund 90min. Unnötige Längen kann man dem Film sicher nicht vorwerfen.

Der typische Kinokritiker wird sicherlich Storymängel anmeckern, holzschnittartige Charaktere usw. – was erfahrungsgemäß daran liegt, dass diesen Menschen der intellektuelle Zugang zu einem guten Actionfilm schlicht fehlt.

 

Seit über 25 Jahren führt mich als bekennender Faschingsverweigerer der Weg am Rosenmontag in die Scala nach Ludwigsburg. Denn dort findet seit mindestens ebenso langer Zeit jährlich ein Konzert der Extraklasse statt: die schwäbischen Rocker von Grachmusikoff bringen ihren Fans ein (mindestens zweistündiges) Ständchen.

Auch 2015 wurde diese rosenmontägliche Tradition fortgesetzt, endlich wieder in der jetzt frisch renovierten Scala. Wobei die Renovierung doch überschaubar ausgefallen ist, hauptsächlich wurde der Eingangs- und Barbereich neu gemacht, im Innenraum ist mir spontan jetzt nichts aufgefallen – alles atmet noch den guten alten Charme der 70er.

Aber schließlich ging es um die Musik und nicht um Innenarchitektur. Und da haben die Jungs mal wieder voll überzeugt. 1A Songauswahl, gute Ansagen (luschdig!), saubere Zugaben.

In der Setlist war unter anderem im Angebot (ich werde den Verdacht nicht los, das ich mindestens einen Song vergessen habe):

  • Nur für Geld
  • Wasserkopf
  • Paule Popstar
  • Gogo-Boy
  • Bin ich selber Rastaman!?
  • Dame oder Schwein
  • I ben Koleriker
  • Endstation A
  • Die Scheisserinnerong an ons
  • Dr tägliche Wahn
  • Spreng, Karle, spreng
  • Keiner ischt gefeit
  • St. Magnus
  • Sie isch aus Bad Buchau
  • Bhudda oder Jutta
  • Franz
  • Der Ochse ond der Mönch
  • Oinr isch emmer dr Arsch
  • Heit gibt’s koine Indianer me
  • Liad vom Bauragriag
  • Drägglacha Blues
  • Guad Nacht

Es gibt sie noch, die echten Action-Kracher. Filme, bei denen sich niemand über eine dünne Story aufregt. Filme, in denen der Verbrauch von Kunstblut in Litern gemessen wird. Filme, in denen der einsame Held ganze Horden von Gegnern plattmacht.

“John Wick” mit Keanu Reeves in der Hauptrolle ist genau so ein Action-Kracher. Entfernt erinnert er an “Shoot’ em up” oder “Hitman”. Seit “Matrix” hat Mr. Reeves ja recht wenig Vorzeigbares abgeliefert – vielleicht wäre “Constantine” zu nennen oder “47 Ronin”. So überzeugend wie in “John Wick” war er aber höchstens in “Speed”. Falls sich daran noch jemand erinnert.