Seit der VfB Stuttgart wieder anständigen Fußball spielt, lese ich wieder gerne Berichterstattung. Nicht immer eine gute Idee. Nebenan im Politik-Blog ist “Qualitätsjournalismus” ein wiederkehrendes Thema, aber Schludrigkeit und Schlampigkeit ist eben allgemeines Journalismusproblem und kein exlusives Politikjournalismusproblem.

Heute also die sport1-Nachberichterstattung zum VfB-Sieg gegen Darmstadt mit dem Artikeltitel “Die „komplette Palette Guirassy“”. Man lobt den glänzenden Saisonstart, und dann kommt der Grund für die Überschrift dieses Blog-Posts – ich zitiere: “Besser waren die Schwaben nur vor 37 Jahren mit Trainer Joachim Löw und dem „magischen Dreieck“ Krassimir Balakow, Giovane Elber und Fredi Bobic in die Saison gestartet (fünf Siege).” 2023 – 37 ist 1986. Da war Fredi Bobic 15 Jahre alt. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass er damals beim VfB Teil des Bundesliga-Teams war, geschweige denn Teil des “magischen Dreiecks” mit dem nochmal ein Jahr jüngeren Elber. VfB-Experten werden jetzt sogar kurz drüber nachdenken müssen, wer eigentlich 1986 Trainer war. Kleiner Tipp: es waren sogar drei, und Benthaus (Meistertrainer von 1984, den werden die meisten noch kennen) war es nicht mehr.

Und immerhin dafür taugt schlampige Berichterstattung: als Recherche-Trigger.

Eine kurze Notiz eines Kabelliebhabers-aber-drahtlos-geht-zur-Not-auch. Im Moment unterziehe ich meinen Sony WH-1000XM3 einem zweiwöchige Hardcore-Praxistest. Verkabelt und Bluetooth gemischt. Ich habe den Sony-Kopfhörer ja schon früher lobend erwähnt, weil er sowohl ein sehr gutes Noise Cancelling hat als auch einen sehr guten Ambient-Modus (aka “Transparenz-Modus”). Und LDAC als einzig wahren Bluetooth-Codec unterstützt. Aber natürlich auch AAC oder aptX HD, wenn man ihn mit minderwertigen Geräten koppeln muss. Und per Kabel auch rein passiv betreibbar, wenn der Saft ausgeht. Ein rundum gelungenes Gerät. Aber das soll gar nicht das Thema sein.

Jetzt stelle ich im Kabellos-Betrieb interessanterweise fest, dass ich immer noch Reflexe habe, um mich nicht mit dem Kabel zu verheddern. Typische Handbewegungen um das Kabel fernzuhalten. Typische Bewegungseinschränkungen um in der Reichweite des bekanntermaßen stets zu kurzen Kabels zu bleiben und nicht aus versehen mit Schwung den Klinkenstecker aus der Laptopbuchse zu entfernen. Schon interessant, was das Hirn so leisten kann. Und gleichzeitig nicht leisten kann.

Kaum hatte ich den vorherigen Kopfhörer-Artikel vollendet, gab es im Rahmen des Prime Day den Nachfolger meines QC35 – mit QC45 auch außergewöhnlich kreativ benannt – zu einem saugünstigen Preis zu erwerben. Da ich schon lange ein zweites Standbein als Kopfhörer-auf-Herz-und-Nieren-Tester aufbauen will, hier mein Review.

Über den QC35 habe ich viel Gutes geschrieben, vor allem wenn man bedenkt, dass das Modell schon 2016 erschienen ist. Die Kurzfassung: sehr hoher Tragekomfort, sehr gutes Noise Cancelling, immerhin ein mittelguter Codec unterstützt (AAC) und ein aus meiner Sicht sehr ansprechendes Bedienkonzept – gut erreichbare Knöpfe, und “Einschalten und Pairing” sehr gut mit einem Schiebeschalter gelöst nebst nützlicher Ansage mit welchem Gerät der Kopfhörer verbunden ist. Viel zu verbessern gab es also nicht. Wenn man mich gefragt hätte: Transparenz-Modus hinzufügen, HD-Bluetooth-Codec-Unterstützung dazubauen (mindestens aptX HD und/oder LDAC, und wenn es als Fernseh- und Heimkino-Kopfhörer taugen soll, auch noch aptX LL), Doppelbelegung der Tasten anders lösen, vielleicht ein neuerer Bluetooth-Standard zwecks energiesparender Funkverbindung, und wenn möglich eine Abkehr von der dämlichen 2,5mm-Klinkenbuchse am Kopfhörer. Längere Akkulaufzeit würde auch nicht schaden, schließlich sind 5 Jahre vergangen zwischen dem Erscheinen des QC35 und der ersten Marktverfügbarkeit des Nachfolgers QC45. Für den selbsternannten Innovationskonzern Bose sollten da doch signifikante Verbesserungen drinliegen.

Äußerlich sind die beiden Modelle kaum zu unterscheiden, und das ist ja auch kein Fehler, da war der QC35 gerade bezüglich Tragekomfort und Bedienkonzept schon vorbildlich. Auch das Hardcase ist quasi identisch, der Lieferumfang der Adapter ist auf “0” geschrumpft, Bose verkauft den Flugzeugadapter separat für sage und schreibe 2,95€ – klar, dass man diese Riesensumme einsparen wollte bei einem Kampf-UVP des Kopfhörers von scharf kalkulierten 300€. Aufladen geschieht nun zeitgemäß per USB-C statt zuvor micro-USB, das mitgelieferte Kabel ist allerdings derart kurz, dass es mit “nett, aber nutzlos” noch wohlwollend umschrieben ist. Immerhin ist auf dem USB-Stecker “Bose” eingraviert, da muss man halt Prioritäten setzen.

Überraschend: das schön metallisch glänzende, ertastbar-erhabene Bose-Logo wurde durch einen simplen weißen Farbaufdruck ersetzt, der doch eher billig wirkt. Mir persönlich ist das wurscht, ich würde auch ganz ohne Firmenlogo zufrieden sein, aber Bose sollte da an die Zielgruppe denken, die auf solche Äußerlichkeiten durchaus Wert legen dürfte – Apple-Nutzer, Beats by Dre-Fans – eben die “Style ist wichtiger als technische Perfektion”-Fraktion.

Kommen wir zu den inneren Werten. Bluetooth ist jetzt bei Version 5.1 angekommen, was sich aber leider nicht auf die Akkulaufzeit auswirkt – schmale 22h bei aktivem NC sind nicht mehr zeitgemäß, wenn die Konkurrenz schon bei jenseits der 40h angekommen ist. Auch bezüglich der verfügbaren Bluetooth-Codecs gibt es keinen Fortschritt: AAC bleibt das Höchste der Gefühle, damit kann man maximal bei iPhone-Nutzern Zufriedenheit erzeugen. Schwache Vorstellung von Bose. Viel schlimmer ist aber: man hat den “kein NC”-Modus wegrationalisiert. Man hat zwar einen “Aware”-Modus dazugebaut, der anderswo “Transparency”-Modus heißt, aber man kann das Noise Cancelling nicht mehr gänzlich deaktivieren, und auch die “schwache NC”-Stufe hat man ersatzlos gestrichen. Und das ist leider eine dramatische Schwäche, denn beispielsweise im Betrieb im Hotelzimmer verfälscht nun der NC-Algorithmus die Musik, und zwar ohne Not. Besonders unangenehm, weil aktives NC bei Bose – zumindest bei mir – ein unschönes Gefühl von “Druck auf dem Ohr” erzeugt. Im Flugzeug nimmt man das gerne in Kauf wegen der sehr guten Lärmminderungseigenschaften, aber in ruhigeren Umgebungen ist das einfach eine sehr schlechte Lösung. Es bleibt dann nur, das Klinkenkabel zu verwenden und “wie früher” den Kopfhörer passiv zu verwenden.

Mal zum Vergleich: für deutlich weniger Geld bietet der Ankbit E700 (Ankbit ist die Kopfhörermarke von 1Mii, die sich einen Namen mit Bluetooth-Audio-Sendern/-Empfängern gemacht haben) alle entscheidenden Bluetooth-Audio-Codecs von aptX LL über aptX HD bis LDAC, mehrstufiges NC das auch komplett abschaltbar ist, funktionierenden Transparenzmodus, 60h Akkulaufzeit ohne und 45h mit NC, alle Adapter im Lieferumfang, und einen außergewöhnlich großen Verstellbereich des Kopfbügels (der ist beim Bose bei mir schon am Anschlag, beim Ankbit ist noch Luft). Und der Vorsprung bei der Qualität des Noise Cancelling – den hat Bose über die Jahre schlicht eingebüßt, die Unterschiede sind inzwischen verschwindend gering.

Unterm Strich: wer Bose will, sollte eher zum QC35-II greifen. Der Rest kann getrost zur Konkurrenz greifen – im höherpreisigen Segment vielleicht der Sony WH-1000XM4 oder WH-1000XM5, der brandneue Teufel Real Blue Pro, Sennheiser Momentum 4, Beyerdynamic Amiron (ohne NC, aber sonst sensationell), B&W PX8, B&O Beoplay HX – die Auswahl ist groß. Noch größer ist sie im tiefpreisigen Segment, da habe ich gute Erfahrungen gemacht mit Ankbit E700, Anker Soundcore Q35 und Avantree Aria Pro. Wie gesagt, das Noise Cancelling ist inzwischen flächendeckend gut, und wenn es den eigenen Qualitätsansprüchen nicht genügt, kann man es immer noch abschalten.

Außer bei Bose natürlich.

Dieser Artikel könnte auch “Die Suche nach dem perfekten Kopfhörer” heißen in Anlehnung an die Kontaktgrillvariante hierzublogs.

Ich bin nun nicht gerade ein HiFi-Kopfhörer-Nerd, aber ich habe inzwischen eine Auswahl an diversen Exemplaren hier angesammelt. Dachte ich mir: schreib’ mal was drüber. In Zeiten von ausgefuchsten Noice-Cancelling-Algorithmen, der Bluetooth-Misere und Taugenix-App-Steuerungen wäre mein IT-Blog natürlich auch ein guter Platz dafür gewesen, aber ich habe mich für einen eher anwenderorientierten Bericht als einen techniklastigen Verriss entschieden.

Ich kann der Ohrenschmalzbohrerbauform aka In-Ear-Plugs nicht ausstehen, deshalb neige ich zu Over-Ear – auch deshalb, weil diese Bauform einen anständigen Noise-Cancelling-Effekt schon durch Physik erreichen kann.

Vier nennenswerte Exemplare der Kategorie “drahtgebunden” habe ich anzubieten. Zwei ohne Noise Cancelling (NC): ein Sennheiser HD600 – bis heute führend in der Kategorie “edle Verpackung” weil in einer schmucken Holzkiste geliefert, und ein Beyerdynamic DT 990 Pro, den ich am Rechner für Musikgenuss verwende. Impedanz 250Ohm, d.h. man braucht schon einen kräftigen KH-Verstärker für anständigen Schalldruck, aber wird belohnt mit sensationellem Tragekomfort und neutralem Klang über den gesamten Frequenzbereich von ziemlich tief bis ganz hoch. Wobei klangtechnisch der Sennheiser in einer ähnlichen Liga spielt. Und auch impedanztechnisch, aber ich hatte ja versprochen, nicht zu techniklastig zu werden. Also zurück zum Kernpunkt der Sache.

Zwecks Sicherstellung der Erträglichkeit von Flugreisen bin ich recht schnell zum NC-Nutzer und -Fan geworden. Zuerst ein Bose QuietComfort 15, der im Prinzip schon ganz anständig war, aber die ärgerliche Macke hatte: ohne Batterien gibt er keinen Mucks von sich – blöd, wenn einem das während des Fluges passiert. Auch blöd, dass das Kabel mit dem eher ungebräuchlichen 2,5mm-Klinkenstecker im Kopfhörer steckt, bei Kabelbruch unterwegs bedeutet das leider meist Ärger. Das hat Teufel mit dem Mute besser gemacht: Standard-Kabel, ohne Batterie gibt es halt kein NC sondern nur einen guten passiven Kopfhörer. Nicht ganz so bequem was den Tragekomfort angeht, und nicht ganz so gut was das NC angeht, aber kostete auch nur ein Drittel.

Und dann begann die Phase der Bluetooth-Kopfhörer. Bluetooth, das ist dieser drahtlose Übertragungsstandard in der mittlerweile fünften Generation, wo es immer noch Pairing-Probleme gibt, abbrechende Verbindungen, lächerlich geringe Reichweite, katastrophalem Default-Codec für Musikübertragung (genannt SBC – die Mutter des “kleinsten gemeinsamen Nenners”), eine dramatisch schlechte Implementierung auf Windows-Rechnern (wie wird der Rechner zum Bluetooth-Receiver? Was passiert, wenn ich zwei Bluetooth-Sender/Receiver in den Rechner stecke? Wie finde ich raus, mit welchem Audio-Codec gerade die Verbindung arbeitet?). Alleine diese Codec-Grütze – SBC, AAC, aptX, aptX HD, aptX LL, LDAC, LC3(plus)…und welcher davon dann tatsächlich unterstützt und aktiv wird, ist oft genug schwer herausfindbar.

Genug gejammert, kommen wir zur Hardware. Meine zwei frühesten Exemplare sind der Bose QuietComfort 35 und der Teufel Real Blue NC (erste Variante, die neueren gleichnamigen Modelle unterscheiden sich erheblich!), es folgten Denon AH-GC20, Sennheiser PXC-550, Sony WH-1000XM3, Avantree Aria Pro und Soundcore Life Q35.

Ich will jetzt nicht seitenlang die Vor- und Nachteile der einzelnen Exemplare abhandeln, aber ich will ein paar Entscheidungskriterien nennen und meine Erkenntnisse dazu. Die Liste ist sortiert nach meinen persönlichen Prioritäten.

  • Tragekomfort?
  • Bedienung – Touch, Tasten, Schalter?
  • Akkulaufzeit mit/ohne Noise Cancelling?
  • rein passiver Betrieb möglich wenn Akku leer?
  • Qualität Noise Cancelling, NC abschaltbar, Transparenzmodus?
  • Bluetooth: unterstützte Codecs? SBC, AAC, aptX, aptX LL, aptX HD, LDAC…
  • Bluetooth: unterstützte Standards? LE?
  • Multipoint-Pairing?
  • Standardkabel (3,5mm auf 3,5mm) oder Spezialkabel?
  • Lieferumfang – anständige Transportbox? 3,5mm-auf-6,3mm-Adapter? Flugzeug-Adapter? USB-Ladekabel? Kabel mit oder ohne Fernbedienung?
  • Betrieb nur als Kopfhörer oder auch als Headset?
  • Konfigurationsmöglichkeiten in der App?
  • USB-C oder Micro-USB?

Tragekomfort ist etwas sehr Persönliches und hängt von Kopfform, Ohrgröße und allerlei anderen individuellen Gegebenheiten und nicht zuletzt von Geschmack und Gewohnheit ab. Für mich wichtig ist ein anständiger, aber nicht zu hoher Anpressdruck (merkt man erst nach stundenlangem Tragen) und die Schwitzneigung durch die Ohrpolster. Hier ist m.E. Stoff gegenüber (Kunst-)Leder vorzuziehen, aber inzwischen sehr selten. Immerhin ist der typischerweise nach kurzer Zeit sich selbst auflösende Schaumstoff jenseits von absoluten Billigmodellen aus der Mode gekommen. Wichtig in jedem Falle: Ohrpolster sollten tauschbar sein, denn nix hält ewig – unbedingt schauen, ob der Hersteller auch noch Ohrpolster längst verblichener Modellreihen auf Lager hat.

Das Bedienkonzept ist auch wichtig, vor allem beim Hören über Gerätschaften, die nicht wie ein Smartphone immer in der Nähe liegen. Das beginnt schon mit dem Ein-/Ausschalten und dem Pairing. Meine favorisierte Lösung ist hier ein Schalter wie beim Bose QC35 direkt auf der rechten Hörmuschel, da gibt es keine uneindeutigen Zustände und mit der Tastfunktion kann man bequem zwischen mehreren gepairten Devices hin- und herwechseln. Viele andere Hersteller haben da einen Knopf, der je nachdem wie lange man ihn drückt oft auch noch mehrere Funktionen hat und verwechselbar nahe an anderen Knöpfen liegt. Intelligent die Lösung bei Sennheiser: durch das Drehen der Muschel wird der Kopfhörer eingeschaltet – clever, weil die Muscheln ja eh drehbar gebaut sein sollten, um den Kopfhörer zum Transport möglichst kompakt zusammenfalten zu können. Auch zum Thema “Bedienung” gehört die eindeutige und leicht erkennbare Kennzeichnung von “links” und “rechts” – es ist erstaunlich, auf welch abwegige Lösungen manch ein Hersteller da kommt (unauffällig eingeritztes L und R ist häufig anzutreffen). Hervorheben will ich da die Modelle von Avantree und Soundcore, die sowohl auf dem Bügel als auch auf der Muschelbespannung eindeutig kennzeichnet. Bonuspunkte für Sennheiser mit der ertastbaren Kennzeichnung der linken Muschel.

Einige Modelle bieten Touch-Bedienung auf einer oder beiden Hörmuscheln. Bin ich kein Fan davon, zumindest in den mir vorliegenden Implementierungen (Sennheiser und Teufel). Reagiert träge und uneinheitlich, und birgt immer die Gefahr einer “Aus-Versehen-Bedienung” wenn man den Kopfhörer abnimmt. Der Soundcore hat eine Trageerkennung, die beim Abnehmen automatisch die Wiedergabe stoppt – gute Idee, funktioniert aber nicht zuverlässig. Lässt sich aber Gott sei Dank über die App abschalten. Generell ist es hilfreich, nur einen Kopfhörer zu besitzen, dann geht einem die Bedienung vor allem bei mehreren Tasten irgendwann leicht von der Hand. Empfehlenswert sind Modelle, die Lautstärke, Pause/Play, Skip und NC-Modus mit separaten Tasten oder Schaltern steuerbar anbieten. Doppelbelegungen (“Skip Forward mit Volume+ wenn man länger als 2s drückt”) sind m.E. eher unhandlich.

Ob man eine lange Akkulaufzeit braucht oder nicht – gängige Modelle liegen bei aktivem Noise Cancelling jenseits der 20h, also auch jenseits der typischen Zeit zwischen zwei Lademöglichkeiten. Hilfreich ist auf jeden Fall, wenn der Kopfhörer bei Kabelbetrieb auch rein passiv, also mit leerem Akku, funktioniert. Bedeutet halt auch, dass das gewünschte Abspielgerät noch eine Klinkenbuchse hat und man das Kabel auch tatsächlich dabeihat. Man könnte sagen: kaum weniger Aufwand, als eine Powerbank mitzuschleppen, aber das wichtigste Prinzip der IT ist ja “Redundanz”. Und da gibt es wieder Bonuspunkte für Sennheiser: die haben sich wohl gedacht, wenn wir schon einen (Micro-)USB-Port in den Kopfhörer einbauen müssen zum Akkuladen, warum hängen wir nicht noch gleich ein bisserl Elektronik dahinter, damit der Kopfhörer auch als USB-Soundkarte fungieren kann? Sehr schöne Idee, zumal damit der Betrieb an nicht-Bluetooth-fähigen Laptops und/oder Geräten, die zwar USB aber keine Klinkenbuchse haben, ermöglicht wird. Oder wenn der Akku leer ist, denn dann kann man gleich mit aufladen und mit nur einer Kabelverbindung weiterhören. Oder wenn es bei analoger Kabelverbindung zu Rauschen oder Brummen kommt. Oder wenn es mit dem Bluetooth-Pairing nicht klappt. Kein essenzielles Feature, aber ich freue mich immer, wenn Ingenieure mitdenken, und ein Kostenfaktor ist das sicher nicht.

Kommen wir zum Noise Cancelling. Die Hersteller nutzen gerne hochtrabendes Geschreibsel, um hier Alleinstellungsmerkmale vorzugaukeln. Am Ende ist Noise Cancelling aber keine Magie, und ein guter Teil der Kapselwirkung kommt schon allein durch die Isolationswirkung der Ohrpolster. Allen NC-Algorithmen gemeinsam ist, dass es bei monotoner Geräuschkulisse (z.B. Flugzeugturbine) sehr gut funktioniert, bei wechselhafter (Kindergeschrei…) aber eher nicht. Ich habe über das ganze Jahrzehnt, seit ich nun diverse Kopfhörer teste, nur bei der allerersten NC-Generation nennenswerte Unterschiede feststellen können. Wichtiger finde ich ehrlich gesagt, dass man das Noise Cancelling auch (einfach!) abschalten kann. Der Transparenzmodus – manchmal auch “Aware-Modus” genannt – ist quasi eine Art umgedrehtes Noise Cancelling: bestimmte Frequenzbereiche werden hier über die Mikrofone auf die Hörmuscheln weitergeleitet. Das ist ein relativ neues Feature von Modellen neuer als 2021, in meinem Falle bietet das beispielsweise der Soundcore, allerdings mit nicht besonders überzeugendem Ergebnis – vor allem Wind sorgt für Störgeräusche, und es fühlt sich einfach nicht natürlich an. Gut habe ich es bisher nur beim Sony erlebt, da ist es sehr natürlich und fühlt sich fast an wie “ohne Kopfhörer”, wenn man es mit der Lautstärke nicht übertreibt.

Der Themenkomplex Bluetooth ist umfangreich. Besonders das Thema “unterstützte Codecs” ist ein ständiges Ärgernis, weil die Unterschiede zwischen “sparsame Qualität” (SBC – der universelle Fallback, der von allen Geräten unterstützt wird), “schon ziemlich gut” (AAC, aptX) und “sehr gut” (aptX HD, LDAC) doch relativ groß und gut hörbar sind. Verwendet man externe Bluetooth-Adapter, ist manchmal der Codec nur per Schalter wählbar (bei meinem 1Mii B06Pro+ beispielsweise zwischen aptX LL, aptX HD und LDAC). Android-Smartphones zeigen immerhin an was an “HD-Audio” gerade aktiv ist (wenn man den Menüpunkt findet), Apple setzt immer noch auf AAC als alleinseligmachende Lösung, was nicht einer gewissen Komik entbehrt, nachdem man bei Apple Music “lossless” streamen kann – klar, super, nur halt der letzte Meter durch die Luft versaut die Qualität, aber bis dahin ist echt alles voll verlustfrei. Und Windows…Schande über Windows. Und Linux…wie immer Glückssache, ob die Bluetooth-Hardware überhaupt unterstützt wird. Nicht mehr so schlimm wie früher, weil sich die USB-Welt inzwischen auf den Billigchipsatz von Realtek geeinigt hat, nur dummerweise gibt es davon ein paar unterschiedliche Revisionen. Nicht hilfreich. Aber zurück zum Kopfhörer: teilweise ist es gar nicht so einfach, herauszufinden, welche Codecs denn nun präzise vom jeweiligen Kopfhörer unterstützt werden und in welcher Reihenfolge mit der Gegenstelle ausgehandelt wird, welcher denn nun aktiv wird. LDAC beispielsweise hat die höchste Qualität, aber nur, wenn die Verbindungsqualität für die höchste Bandbreite ausreicht. Und oft wird nur ein Fallback gemacht, aber bei Verbesserung der Verbindung kein Upgrade mehr. Auch nicht zu vernachlässigen ist für manche Anwendungsgebiete (Fernsehen, Heimnkino) das Thema “Latenz”. Nur aptX LL und der neue LC3 sind hier akzeptabel

Zwei weitere Bluetooth-Details: die Unterstützung des LE-Modus und die Multipoint-Möglichkeit. Ersteres heißt “Low Energy” und ist optionaler Bestandteil von Bluetooth V4.x. Hilfreich sowohl auf Sender- als auch Empfängerseite zum Akku-Sparen, teilweise geht das aber auf Kosten der erzielbaren Reichweite, also eher was für den Anwendungsfall “Smartphone liegt nahe bei”. “Multipoint” bedeutet, dass der Kopfhörer gleichzeitig mit mehreren (in der Praxis: zwei) Sendern gepaired sein kann, wobei immer nur ein Gerät zu Gehör gebracht wird. Boshaft könnte man sagen, dass das ein Workaround für langsames und fehleranfälliges Pairing ist – in die gleiche Kerbe haut der NFC-Support mancher Kopfhörer, der das Pairing mit dem Smartphone deutlich vereinfachen kann. Jedenfalls ist Bluetooth V4.x als Mindestanforderung schon sinnvoll, da erst hier wichtige Audio-Features realisiert wurden. Bluetooth 5.2 (mit einem neuen Standard-Codec – Stichworte “Auracast” und “LC3”) verspricht hier nochmal einen gewaltigen Fortschritt, es gibt aber m.W. bisher noch keine passenden Geräte dazu. Auf Senderseite sollen immerhin Android 13 und Windows 11 schon dafür gerüstet sein. Und kaum freut man sich, dass LC3 der ultimative Audio-Codec sein könnte, schon erfährt man von der (inkompatiblen) Weiterentwicklung LC3plus, die den highfidelen Segen der Japan Audio Society bekommen hat.

Wenn Bluetooth nicht geht, kommt das Klinkenkabel zum Einsatz, das weiterhin alle Hersteller unterstützen – sehr schön. Dumm nur, dass Sennheiser und Bose auf der Kopfhörerseite auf eine ungebräuchliche 2,5mm-Buchse setzen, was im Falle des Kabelbruchs oder beim Wunsch nach einem deutlich längeren Kabel zum Nachteil gereicht. Dumm deshalb, weil beide Kopfhörer eigentlich groß genug sind, dass auch eine 3,5mm-Standardbuchse Platz gehabt hätte.

Beim Lieferumfang kommt es natürlich auch darauf an, was man schon zuhause auf Lager hat. Der siebte Flugzeug- oder 6,3mm-Klinkenadapter ist nun nicht unbedingt essenziell im Einzelfall, aber da es nun auch nicht gerade der entscheidende Kostenfaktor ist, finde ich es schon gut, wenn der Hersteller da für Vollausstattung sorgt. Wichtig finde ich jedenfalls die stabile, leichte und kompakte Transportbox. Da patzt Soundcore, das Innenleben dieser Box ist grauenvolles dünnes Hartplastik, der Rest schenkt sich nicht viel – die Teufel-Box ist am flachsten, die Sony-Box am stabilsten, aber leben kann man mit allen.

Manche Kopfhörer können auch als Headset eingesetzt werden – NC benötigt ja sowieso Mikrofone, um den Algorithmus zur Antischallerzeugung zu befüttern. Warum also nicht gleich ein Headset draus machen? Na, weil Mikrofone am besten funktionieren, wenn sie gut zur Schallquelle (vulgo “Mund”) ausgerichtet sind. Avantree macht es konsequent und bietet ein einstöpselbares Boom-Mikro an.

Für manche unverzichtbar, für mich eher überflüssig: der App-Wahn der Hersteller. Sennheiser baut in sein CapTune gleich einen ganzen Musikplayer ein. Soundcore hat da m.E. einen guten Mittelweg gefunden: was über die Tasten am Kopfhörer manchmal fummelig ist, lässt sich in der App bequem einstellen, man kann per Equalizer den Klang seinen Vorstellungen anpassen (heißt für mich: linearisieren), und die Features werden gut erklärt. Bose leistet(e) sich hier den Fauxpas mit Zwangsupdate der Kopfhörer-Firmware, was im Falle des QC35 einmal leider zu Featureverlust bzw. Klangverschlechterung geführt hat – man studiere die Rezensionen bei Amazon.

Und welcher Kopfhörer ist jetzt mein Liebling? Bose QC35, Sennheiser PXC 550, Sony WH-1000XM3. Der Bose wegen Tragekomfort und Bedienung, der Sennheiser wegen seiner innovativen Features, der Sony aufgrund Verarbeitung, Klangqualität und dem sehr guten Aware-Modus. Wer mit kleinem Budget leben muss, dem würde ich den Soundcore Life Q35 ans Herz legen – klingt gut (und hat LDAC), zudem parametrierbar durch einen Equalizer in der App, guter Ansatz eines Transparenzmodus, recht bequem, mit leichten Bedienschwächen, an die man sich aber gewöhnen kann. Wirklich schlecht ist aber keiner der Kopfhörer. Aktiv abraten würde ich vom ersten (2020er) Modell des Teufel Real Blue NC – damals ein Schnäppchen, aber kein AAC/aptX/LDAC, und manchmal etwas widerspenstig beim Pairing. Das aktuelle Modell macht aber – zumindest auf dem Datenblatt – alles besser.

Noch ein Wort der Warnung: man sollte keinesfalls davon ausgehen, dass ein Nachfolgemodell in allen Aspekten besser oder auch nur gleich gut ist als der Vorgänger. Beispiel Sony: während mein WH-1000XM3 noch sowohl aptX HD als auch LDAC unterstützt, hat Sony beim neuesten Update WH-1000XM5 die aptX-Unterstützung einfach wegrationalisiert. Als wenn es bei einem Preis jenseits der 300 Euro auf ein paar Euro Lizenzgebühren an Qualcomm angekommen wäre. Aber es ist Sony, wie wir es von früher kennen: nur die Lösung aus dem eigenen Haus zählt (ich sag’ nur “MemoryStick” oder “UMD” oder “MiniDisc” oder “ATRAC”). Denn LDAC ist eine Sony-Entwicklung, mit der untypischen Eigenschaft, dass es lizenzkostenfrei verwendbar ist.

Nicht gefeit ist man übrigens vor komischen Macken bei Gerätschaften: der Sony beispielsweise stellt den Bluetooth/NC-Betrieb ein, während man ihn per USB lädt. Dann tut nur noch die gute alte Klinke. Wenn Kabel, dann gleich zwei, scheint man sich in Japan gedacht zu haben.

Die Inflation, das Schreckgespenst unserer Zeit. Auch nebenan in der Politikabteilung schon mal beleuchtet, vor etwa einem Jahr. Da hier aber “Verschiedenes” und nicht “Politik” ist, gibt es jetzt die launisch-leichtgewichtige Variante am nicht unbedingt ernst gemeinten aber dennoch realen Beispiel.

Anno 2015 hatte ich das Preisniveau “S-Bahn zum Frühlingsfest” und “Achterbahn fahren” schon in der Überschrift verewigt. Im Prinzip ein Mini-Warenkorb aus “Mobilität” und “Freizeitvergnügen” – na wenn das nicht Potenzial hat um den Big-Mac-Index abzulösen. Leider habe ich mir die Burgerpreise (Wasenburger – warum gehört da Mozzarella drauf? Egal, trotzdem lecker) nicht gemerkt.

Jedenfalls hat auch 2023 die S-Bahn ihren Vorsprung verteidigt, auch wenn der Abstand geringer wurde: 7,40€ für Hin- und Rückfahrt sind hier fällig, während sich die Achterbahn (endlich wieder die Alpina-Bahn, immer noch mein Favorit unter den transportablen Nicht-Looping-Achterbahnen) mit 7€ begnügt. Zurückgerechnet auf die 8 Jahre liegt damit die jährliche Inflationsrate bei etwa 4%. Also etwas über dem Schnitt, aber nicht dramatisch.

Deutlich schlimmer ist übrigens die Inflation bei den S-Bahn-Verspätungszeiten geworden: 5min auf der Hinfahrt, 10min auf der Rückfahrt. In den ersten 10 Jahren ihres Bestehens war die S-Bahn im Stuttgarter Verkehrsverbund noch ein Synonym für Pünktlichkeit (kein Wunder, damaliger Vergleichsmaßstab war der vorher übliche DB-Nahverkehr (die Älteren erinnern sich noch an die typischen “Silberling”-Waggons, den Jüngeren sei gesagt, dass immerhin schon die E-Lok fuhr und nicht mehr mit Dampf gearbeitet wurde), der schon damals das heute DB-übliche Verspätungsniveau erreichte). Auch Mitte der 90er war außerhalb der besonderen Situation “erster kräftiger Schneefall” noch alles in Butter. Heute ist man eher auf dem Niveau “notorisch unzuverlässig und unpünktlich” angekommen. Also wieder auf DB-Fernverkehr-Niveau. Das spricht dann wieder für die Achterbahn in der Inflationsbetrachtung: dort war die abgelieferte Qualität absolut konstant.

Sonst etwas bemerkenswertes? Faszinierend finde ich immer die Losbuden, weil man am dort verfügbaren Plüschtierbestand einschätzen kann, was bei der jungen Zielgruppe gerade “in” ist. Inzwischen bin ich schon so alt, dass ich nur noch einige wenige Figuren überhaupt identifizieren kann – Spider-Man (Zeichentrick, nicht Film oder Comic), Pikachu, Sonic, Minions, Patrick (von Sponge-Bob), Grogu, ein Glücksbärchi…Ende. Daneben jede Menge unidentifizierbares Zeugs. Kein Scratch, kein Nemo, keine Dorie, kein Sid. Kein Dönertier. Und weil ich gerade gestern einen gesehen habe: auch kein Kirby! Ein Skandal.

In Zeiten erhöhter Inflationsraten hat die Schnäppchenjagd Hochkonjunktur. Da kommt das folgende ziemlich spektakuläre Angebot einer meiner Banken gerade recht: wenn ich zusätzlich zur “inklusiven” Visa-Debit-Karte auch noch eine klassische EC-Karte haben will, kann ich die dazubuchen für gerade mal 99ct pro Monat. So weit, so unspektakulär. Man kann aber auch die jährliche Zahlungsweise wählen, dann kostet es 11,98€ im Jahr.

Klar, Vorkasse, dazu nur ein Zahlungsvorgang statt zwölf einzelnen, das muss zwangsläufig billiger…äh…teurer sein. Ah ja.

Erklärungsversuch: die EU hat vielleicht neulich beschlossen, dass das Jahr jetzt in 18 Monate unterteilt wird, weil 20 Tage pro Monat viel besser sind als 30 Tage. Nachdem man aber schon an der Abschaffung der Sommerzeit gescheitert ist, glaube ich da erst mal nicht dran.

Der gesundheitsbewusste Home-Office-Arbeiter von heute muss ja einiges beachten, um seine Arbeitskraft optimal zu erhalten. Von Zeit zu Zeit soll man ja auch mal seine diversen Laster darauf prüfen, ob sich womöglich eine nachgewiesene Gesundheitsgefahr daraus ergibt, so dass man qualifiziert entscheiden kann, ob es das Risiko wert ist.

Das Thema soll heute “Koffein” sein. Ein Kaffee-Vollautomat direkt in Reichweite und eine neu aufgeblühte Liebe zum Espresso – in der Firma bin ich immer auf Cappuccino ausgewichen, weil die Bohnen zu schlecht für Espresso waren, und der Milchschaumüberhang hätte eher dafürgesprochen, sich mit Laktose denn mit Koffein auseinanderzusetzen – und dazu noch Coke Zero für die blutzuckerfreundlich-und-doch-süß-Stillung des Cola-Genussbedarfs, da bietet es sich an mal genauer zu recherchieren. Zumal die “Grundlast” des Durststillens während der Arbeit durch Grünteekonsum erfolgt, und der hat bekanntlich auch Koffein an Bord.

Den Anfang macht das Bundesgesundheitsamt, die sind ja relativ unverdächtig was die mögliche Verharmlosung einer ernährungsinduzierten Gefährdung angeht und eher auf Alarmismus gebürstet. Dort sagt man, dass 5,7mg pro kg Körpergewicht eine unbedenkliche Dosis ist (es ist also nicht unwahrscheinlich, dass man auch deutlich höhere Dosen gefahrlos verträgt), solange sie über den Tag verteilt getrunken wird. Als empfohlene maximale Einmaldosis wird 200mg angegeben.

Basis meiner Espressoabschätzung ist eine interessante Laboruntersuchung von berufener Stelle, wo sich der Auftraggeber nicht damit zufrieden gegeben hat, irgendwelche Werte aus den immer gleichen Publikationen abzuschreiben, sondern tatsächlich real existierende Kaffeebohnen durch real existierende Maschinen zu Espresso und Kaffee gebrüht hat und zur Analyse ins Labor geschickt hat. Dort liegt ein Espresso der starken Sorte im Vollautomat mit maximaler Bohnenmenge zubereitet bei etwa 200mg pro 100ml, “normalere” Sorten mit “normaler” Bohnenmenge werden häufig mit etwa 1g/ml angegeben. In der kleinen Espressotasse verlieren sich etwa 25ml. Interessantes Detail für das Handbuch des nutzlosen Wissens: Robusta-Bohnen sollen etwa doppelt so viel Koffein wie Arabica-Bohnen enthalten, aber es werden je nach Mahlgrad und Brühdauer nur rund 20-30% des enthaltenen Koffeins gelöst.

Kommen wir zum Cola-Anteil. Es gibt doch erstaunliche Unterschiede zwischen den Sorten, Coke Zero liegt bei 9mg/100ml (also in dem Maßstab, der uns interessiert: 90mg/l), Pepsi Max hingegen bei strammen 19mg/100ml. Auch nicht uninteressant: Grüntee bringt es auf etwa 10mg/100ml, also auf einem Niveau mit den Coca-Cola-Produkten.

Was bedeutet das für meinen täglichen Konsum? Alles im grünen Bereich. Maximal 200mg durch Espresso, die restlichen 300mg dann durch Coke und Grüntee gedeckt – passt.

Die Filterkaffeetrinker- und Große-Tasse-Kaffee-aus-dem-Vollautomaten-Fraktion kann sich nicht zwingend entspannen: bei rund 150mg pro Tasse kommt man der empfohlenen Grenze doch verhältnismäßig schnell nahe.

Neulich im Supermarkt. Der Prospekt versprach, mit dem unvermeidlichen aktuellen WM-Bezug, “weltmeisterliche Party-Grillplatten”. Also schön gerichtete Platten mit einem Grillfleischsortiment. Servier-Platte inklusive. Aber mit einem wichtigen Hinweis: “Bei größeren Mengen bitten wir Sie, im Markt vorzubestellen.” Alles klar.

Der Mitarbeiter hinter der Fleischtheke hingehen vertrat die Ansicht, dass selbstverständlich überhaupt keine Grillplatten vorbereitet zum Mitnehmen existieren und man stattdessen stets diese mindestens einen Tag vorher bestellen müsse. Meine Frage, ab wann denn die “größere Menge” beginne, beantwortete er vielsagend mit einem Schulterzucken. Ebenso meinen Ratschlag, solche für Kunden nicht ganz unwichtigen Details doch etwas breiter zu publizieren. Nun ja. Talent zur Kundenkommunikation ist nicht jedem gegeben.

Wir lernen daraus: mancherorts gilt eben schon “Eins” als “größere Menge”. Und kaufen das Fleisch lieber wieder woanders.

Mitte Dezember hatte ich darüber berichtet, dass ich aus gesundheitlichen Gründen ein wenig abgespeckt habe. Erstaunlich viele Leute haben sich für “das Erfolgsgeheimnis” interessiert, deshalb wollte ich hier mal meine Strategie zur Gewichtsreduktion aufschreiben. In den Weiten des Internets weiß ja fast jeder etwas zum Thema “Abnehmen”, von den tausenden Printerzeugnissen vor allem aus dem Genre Frauenzeitschrift ganz zu schweigen. Und jeder hat sein Patentrezept. Natürlich auf streng wissenschaftlicher Basis.

Meine Strategie hat keinerlei wissenschaftliche Basis. Ich weiß gar nicht, ob sowas wie Ernährungsratschläge überhaupt eine saubere wissenschaftliche Basis haben können, zumindest bezüglich dem, was ich als “wissenschaftlich” akzeptieren würde. Doppelblindanordnung. Streng kontrollierte Bedingungen. Reproduzierbarkeit. Da jeder Mensch anders ist, erscheint mir das unmöglich. Also: keine wissenschaftliche Basis für meine Strategie. Aber meine Strategie hat einen unschlagbaren Vorteil: ihr Erfolg ist experimentell nachgewiesen. Bei genau einer Person – mir. Und darauf kommt es schließlich an. Zumindest mir.

Zwei Überlegungen standen am Anfang: Eher den Input (Kalorienaufnahme) zu reduzieren, oder eher den Output (Kalorienverbrennung) erhöhen. Nach allem, was ich gelesen habe, ist es fast unmöglich, allein mit Erhöhung des Outputs signifikante Gewichtsreduktion zu erzielen. Denn Bewegung – zumindest im notwendigen Umfang – kostet unglaublich viel Zeit. Es ist praktisch unmöglich, das im Alltag einzubauen. Und alles, was signifikant Zeit kostet, für das man Aufwand treiben muss, erfordert sehr viel Konsequenz und Disziplin. Beim Input hingegen kostet das Drehen an ein paar Schrauben kaum Aufwand.

Aus gesundheitlichen Gründen jenseits der Gewichtsabnahme habe ich mein Bewegungspensum trotzdem etwas erhöht – einmal die Woche Schwimmen (ca. 1h), einmal die Woche Tischtennis (ca. 1,5h), jeden Tag ein flotter Spaziergang (30min). Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass dieses Minimalprogramm signifikant Einfluss auf das Gewicht hatte. Aber vielleicht unterstützt es etwas. Geschadet hat es vermutlich nicht.

Also zum Input. Ernährungsumstellung ist das Zauberwort, ohne das kein “Erfolgsgeheimnis” auskommt. Hier sollte man sich dringend vorher sehr gut überlegen, inwieweit man in der Lage ist, so eine Umstellung dauerhaft durchzustehen. Ständiger Hunger, Verzicht auf Genuss, das sind die Bausteine für einen frühen Fehlschlag. Quintessenz: überlegen, was man den Rest seines Lebens essen will, und das dann optimieren. Meine grundlegende Idee: Reduzierung der Kohlenhydrate, vor allem die mit dem hohen glykämischen Index, Verlagerung hin zu Gemüse, “Five-a-day” in der Zusammensetzung 4x Gemüse/Salat und 1x Obst, leichte Erhöhung bei den Ballaststoffen. Es hilft ungemein, wenn man viele verschiedene Dinge sehr gerne isst, so dass man ein wenig jonglieren kann, was man forciert und was man reduziert. Und man sollte sich klarmachen, dass es ohne ein wenig Verzicht auf keinen Fall geht. Man muss eben nur den Verzicht so gering wie möglich halten, damit man keine übermenschliche Disziplin zum Durchhalten braucht.

Der Tag beginnt mit dem Frühstück, und mein Tag begann immer mit einem “süßen” Frühstück. Himbeermarmelade, Honig, mal Vollkorn-Brot, mal klassisches Weißmehl-Brot oder -Brötchen Das habe ich umgestellt auf konsequent Vollkorn (gerne selbst gebacken – wer weiß schon, was der Bäcker um die Ecke unter “Vollkorn” versteht), sowie Schinken oder Filet oder Putenbrust oder Hähnchenbrust sowie Frischkäse (Empfehlung hier: Exquisa Joghurt – wenig Fett, wenig Zucker, schmeckt fast wie das doppelrahmige Original). Ei geht auch immer, ob weichgekocht oder als Spiegelei oder als Rührei.

Das Mittagessen habe ich kaum verändert – rund um meinen Arbeitsplatz gibt es eine Menge Restaurants mit Mittagstisch, und so pendele ich zwischen Abacco, Block-House, Sonnengarten, Attimi, Nordsee und MagIstanbul. Generell öfter Fisch statt Fleisch und eher Gemüse statt Beilage. Aber keine grundlegende Änderung. Gerne genommen sind die Block-House-Lunchtime-Tages- oder Wochengerichte mit Gemüse, da hat man zusammen mit dem Salat schon zwei der fünf empfohlenen Portionen Gemüse, Salat oder Obst.

Als Zwischenmahlzeit zwischen Mittagessen und Abendessen hatte ich früher recht viel Obst – Apfel, Banane, Orange, Mandarine, dazu ein Joghurt mit etwas Ahornsirup. Das ist blutzuckertechnisch keine gute Idee. Ich habe das auf ein paar Nüsse (30-50g) und einen Apfel reduziert. Obst enthält eben eine Menge Fruchtzucker, und den Gesundheitseffekt kann man mit Gemüse ebenso erzielen.

Das Abendessen habe ich ebenfalls nicht so sehr verändert. Ein wenig mehr Vollkorn, etwas häufiger Fisch (früher ca. alle 2 Wochen mal eine geräucherte Forelle, inzwischen eher 2x die Woche Forelle oder Stremel-Lachs), Portionen im Einzelfall etwas reduziert, die Berge von Ketchup zum Schinken-Käse-Toast durch deutlich kleinere Berge von zuckerreduziertem Ketchup ersetzt.

Wenn zuhause gekocht wird: mehr Gemüse, weniger Beilage. Salat ist immer eine gute Idee, noch besser ist es beim Salatdressing aus dem Supermarkt mal die Nährwerte zu studieren. Nudeln nur noch als Vollkorn (Barilla oder Buitoni Integrale schmecken einwandfrei, Zabler macht prima Vollkorn-Bandnudeln, von Rapunzel gibt es gar Vollkorn-Lasagne-Platten und von Alb-Gold gibt es Vollkorn-Spätzle) und max. 80g zur Mahlzeit. Pizza schmeckt prima mit Vollkornteig. Genauso Lauchkuchen oder Spinatkuchen. Burgerbrötchen gibt es auch in der Vollkornvariante, so dass selbst diesem Genuss nichts im Wege steht. Das Studium von Nährwerttabellen ist nicht nur bei Salatdressing sehr instruktiv – Kalorien- und Zuckergehalt von Varianten, die sehr ähnlich schmecken, unterscheiden sich teilweise drastisch. Hier kann man billig optimieren.

Ansonsten habe ich alle “Snacks” zwischendurch einfach wegoptimiert. Nachts keine Chips, nachmittags keine Schoki oder Kekse. Geht einfach, wenn man sich mal daran gewöhnt hat. Dazu habe ich die Kalorienaufnahme aus Getränken auf 0 reduziert. Espresso und Cappucchino jetzt ohne Zucker, keine Coke und keine Fruchtsäfte mehr sondern nur noch “Zero”-Getränke wenn es süß sein muss, ansonsten Tee und Mineralwasser. Das scheint mir überhaupt ein echtes Erfolgsrezept zu sein: Kalorien aus Getränken sättigen nicht, lassen nur den Blutzuckerspiegel und damit den Insulinspiegel Achterbahn fahren und der Genussfaktor hält sich doch auch in Grenzen. In solchen Momenten bin ich allerdings froh, dass ich mir nie was aus alkoholischen Getränken gemacht habe – die Wirkung von Alkohol auf Gewicht und Blutzucker ist ziemlich ungünstig.

Unterm Strich ist die Strategie vielleicht eine Mischung aus Pseudo-Low-Carb und Logi-Methode mit Einsprengseln von gesundem Menschenverstand. Ich denke, ich erfinde einen coolen Namen, schreibe einen Ratgeber darüber und werde reich. Mit dem gewaltigen Erfahrungsschatz von 1 Person, die das nun 5 Monate macht, scheint mir das mindestens so fundiert wie das, was man andernorts kaufen und/oder lesen kann. Immerhin waren in diesen 5 Monaten eine Gewichtsreduktion von 20% möglich, praktisch ohne Verlust an Muskelmasse.

In den letzten Wochen war meine Blog-Frequenz sehr überschaubar, und es gab einen Grund dafür. Damit der misc-Blog hier nicht zur reinen Kino-Review-Veranstaltung verkommt, will ich über diesen Grund ein paar Worte verlieren.

Trotz meines inzwischen fortgeschrittenen Alters konnte ich es bislang vermeiden, Zeit stationär in einem Krankenhaus zu verbringen. Aber keine Serie währt ewig. Und so hat es mich aufgrund eines übel entzündeten Schleimbeutels im linken Ellenbogen erwischt – die Standard-Behandlung mit oralem Antibiotikum und Rivanol-Verband hat überhaupt nicht angeschlagen, die Entzündung hat sich weiter ausgebreitet. Mit ziemlich hohen Entzündungswerten im Blut musste ich dann schließlich ins Krankenhaus, wo in nicht weniger als drei Operationen der Schleimbeutel rückstandslos entfernt wurde. Was insgesamt 13 Tage Aufenthalt bedeuteten (OP noch in der Nacht des Einlieferungstages – es schien dringend…). Und den linken Arm fast 4 Wochen in eine Gipsschiene verbannte. Was weder für Beweglichkeit noch Muskulatur wirklich prickelnd ist – dank eines fähigen Physiotherapeuten ist das aber auf dem Weg der Besserung.

Neben den zu erwartenden Dingen – man langweilt sich, man sieht viele Menschen denen es viel schlechter geht, man hat nur einen müden Abklatsch von Fernseher in Form eines kleinen, qualitativ unglaublich schlechten LCD-Schirms zur Verfügung, man hat schnarchende Bettnachbarn – gibt es vor allem für Menschen, die schon mal ein wenig Erfahrung mit Prozessoptimierung gemacht haben, in so einem Krankenhaus teils doch recht erschreckende Dinge zu sehen. Die linke Hand weiß nicht was die rechte tut, die gleichen Dinge werden auf ganz unterschiedliche Art und Weise erledigt, es ist unglaublich viel Personal am Start ohne dass sich das besonders positiv auf die Betreuung auswirkt…einzig bei Anästhesie und im OP schien mir ein professioneller, eingespielter Ablauf vorhanden zu sein.

Deshalb mein Profi-Tipp: Krankenhausaufenthalte nach Möglichkeit vermeiden. Ist weitgehend spaßbefreit.

Zusatztipp: Diabetes Typ 2 sollte auch nach Möglichkeit vermieden werden…