Nein, es soll kein weiterer Eintrag zum Thema “Star Wars” werden. In diesem Falle repräsentiert Microsoft die “dunkle Seite” – ich habe nach PSX, PS2, PSP, PS3 und PS Vita nun tatsächlich eine XBox One S gekauft. Hier hatte ich ja schon mein Missfallen darüber ausgedrückt, dass Sony der PS4 Pro keine Ultra HD-Blu-Ray-Fähigkeit mitgegeben hat. Einen Seitenhieb auf Microsoft gab es auch noch bezüglich der fehlenden Möglichkeit der XBox, den Ton einfach per Bitstream unverändert auszugeben.

Nun ist alles anders. Ein Software-Upgrade für die XBox One wurde angekündigt, das die Bitstream-Ausgabe nachrüstet (und damit muss ich mich wieder ernsthaft mit der Aufrüstung meines 7.1-Systems auf Dolby Atmos beschäftigen). Und die XBox One S wurde veröffentlicht, die im Gegensatz zur PS4 Pro Ultra HD-Blu-Rays abspielen kann. Und dann hat Amazon im Rahmen einer Sonderaktion doch tatsächlich die XBox One S mit zwei Controllern und FIFA 17 für lächerliche 249€ feilgeboten. Mein Widerstand war gebrochen.

Die Inbetriebnahme der XBox One S allerdings lies mich mehrfach daran zweifeln, dass das die richtige Wahl war. Klar, die Updateritis und Notwendigkeit eines schnellen Internetanschlusses war vorhersehbar. Aber dass eine neue und nur wenige Wochen auf dem Markt sich befindliche Konsole erst mal ein 1,1 GiB-Update runterlutschen will, hat mich trotzdem überrascht. Auch innovativ: die Controller haben auch gleich ein Update bekommen. Überraschend fand ich, dass mein Office 365-Account auch als XBox-Zugang taugt, obwohl das nirgendwo erwähnt wurde. Egal, ist ja alles derselbe Laden. Komisch: die Konsole allokiert direkt mal einen höchst merkwürdigen Spielernamen, den man dann tief in den Einstellungsmenüs verschachtelt ändern darf.

Komplett unintuitiv die Stelle, an der ich per Code-Eingabe FIFA 17 herunterladen konnte (für einen kurzen Moment war ich davon ausgegangen, dass FIFA 17 auf einem echten Datenträger beiliegt). Dramatisch schlecht: die Realisierung der Code-Eingabe, wo doch tatsächlich die Bindestriche und das Uppercasing “von Hand” eingegeben werden musste. Dann nochmal Stirnrunzeln: mit satten 54 GiB schlug der FIFA 17-Download zu Buche. Das nur als Warnung für die Phantasten, die der Meinung sind, volumenbegrenzte Internettarife seien völlig ausreichend. Also die Konsole die Nacht über runterladen lassen.

Am nächsten Tag dann kurzes Anspielen von FIFA 17. Verwirrt versuche ich, im Menü mehr als ein Freundschaftsspiel einzustellen. Jedoch: der Installationsfortschritt war erst bei 96% und man konnte nur sehr begrenzt auswählen, was man spielen will. Endlich waren die 100% erreicht, kurzes Anspielen, aber ich werde auch in der neuesten Variante kein Fan der FIFA-Reihe – diese Problematik verfolgt mich seit FIFA 96, mit dem absoluten Tiefpunkt FIFA 97. ISS und PES fand ich immer deutlich besser. Und warum zum Geier brauche ich neben dem Microsoft-Konto nun auch noch ein EA-Konto?

In Ermangelung vernünftiger Arcade Racer begab ich mich auf die Suche nach klassischen 2D-Arcade-Shootern und wurde fündig: dank XBox 360-Kompatibilitätsmodus war R-Type Dimensions für schmale 15€ verfügbar. Also ab in den Shop. Direkt kaufen is nich, weil beim Microsoft-Konto keine Zahlungsmöglichkeit hinterlegt ist. Ich quäle mich also per Bildschirmtastatur mit dem Edge-Browser durch die Microsoft-Seiten und lege eine Zahlungsart fest. Leider hat es niemand für nötig gehalten, einen Rückweg aus dem Browser zu implementieren, und so darf ich wieder von vorne über die Suche im Shop zum Objekt der Begierde durchhangeln. Allein: dort wird immer noch behauptet, dass keine Zahlungsmöglichkeit hinterlegt sei. Schöne neue Welt.

Also was anderes: UHD-Blu-Ray einlegen und…man muss erstmal die Blu-Ray-Player-App runterladen und installieren. Die nächste Eskalationsstufe nach “erstmal das Update runterladen” – erstmal die komplette Anwendung runterladen. Selbiges passiert auch, wenn man verwegenerweise eine Audio-CD einlegt – es muss erst mal die Audio-CD-Player-App heruntergeladen und installiert werden. Nun gut, man gewöhnt sich an alles. Nicht gewöhnen mag ich mich hingegen an einen Audio-CD-Player, der keine Spulfunktion anbietet. Selbst schuld, wenn man eine Spielkonsole als CD-Player missbrauchen will.

Am nächsten Tag nach Konsolenneustart konnte ich schließlich auch im Shop einkaufen – wahrscheinlich hat Microsoft über Nacht die Datenbanken glattgezogen…also endlich wieder R-Type spielen. Wow. Schwerer als ich es in Erinnerung hatte. Und/oder ich werde alt.

Mal sehen, wie sich die Sache weiter entwickelt. Einige schwören ja auf die Forza-Rennspiele. Ich hätte lieber Ridge Racer und Wipeout, aber diesen Wunsch wird mir wohl niemand erfüllen.

Ich hatte früher (also, ganz früher) nie eine Spielkonsole. Ein Atari VCS2600 war auf dem Wunschzettel, wurde aber nicht erfüllt. Ich liebäugelte mit dem Sega Master System als es in Deutschland erschien, war aber mit meinem Schneider CPC soweit auch Gaming-technisch zufrieden. Sowohl ein Sega Megadrive als auch ein SNES war manches Wochenende leihweise zu Gast (das konnte man damals noch in der Videothek ausleihen – Sachen gab’s…), blieb aber nicht länger.

Dann erschien die Sony PlayStation. Spiele bisher ungekannter Qualität waren hier verfügbar: Wipeout, Ridge Racer, Tekken, ISS, Formel 1 – als Sony schließlich den Preis auf 299 DM senkte, konnte ich nicht länger widerstehen. Zu acht, mit zwei Multitaps und Micro Machines 3 – nie mehr wurde ein solcher Spielspaß erreicht. Und wer zur gleichen Zeit noch voller Hingabe Bootdisketten für seine PC-Spiele dengelte, konnte dem Prinzip “CD reinlegen, Knopf drücken, los geht’s” auch einiges abgewinnen.

Und so folgten die PlayStation 2, PSP, PlayStation 3, PS Vita…aber nicht die PlayStation 4. Was war geschehen? Ich habe zwar immer fleißig Konsolen gekauft, aber besonders viel gespielt habe ich nicht. Klar, Ridge Racer und Gran Turismo und natürlich Wipeout. Aber sowohl PS2 als auch PS3 dienten oft auch als Abspieler für DVD und Blu-Ray. Die PS4 war jedoch nur noch “for the players” positioniert, und das ohne Wipeout und Ridge Racer – also auch ohne mich.

Nun hätte ich eine PS4 wieder in Betracht gezogen, wenn Sony das Update mit Ultra-HD-Blu-Ray-Abspielfähigkeiten ausgestattet hätte. Schade, Sony. Damit engt ihr die Zielgruppe für die PS4 ziemlich ein – die Hardcore-Gamer sind längst wieder auf dem PC unterwegs, weil die PS4 maximal Grafikfähigkeiten entsprechend der PC-Mittelklasse hat. Die Casual Gamer, die die PS4 vielleicht in Erwägung gezogen hätten, wäre sie denn ein ähnlich universelles Abspielgerät wie die PS3 gewesen, werdet ihr so nicht bekommen.

Inwiefern die Entscheidung von Sony nun zum Misserfolg der Ultra-HD-Blu-Ray beiträgt, wage ich nicht einzuschätzen. Es wird darauf ankommen, wie schnell einigermaßen preisgünstige Player verfügbar sein werden. An den endgültigen Siegeszug des Streamings glaube ich jedenfalls nicht – schwankende Qualität, Verbindungsabbrüche, nicht ausreichende Bandbreite für Ultra-HD, und entweder teuer oder schlechte Auswahl (und manchmal auch beides). Solange ich noch Platz im Schrank habe, werde ich bei der derzeitigen Preisstruktur eher weiterhin physische Medien bevorzugen.

Und an die Freunde aus Redmond: wer es nicht mal schafft, den Ton einer DVD, Blu-Ray oder sonst was als Bitstream auszugeben, sondern es zwingend verlustbehaftet in was niederwertiges konvertiert, hat den Schuss nicht gehört.

Ich war schon lange ein Fan der Idee “Kino zuhause”. Jede Woche werde ich im Kino daran erinnert, warum diese Idee so gut ist – die lieben Mitkinobesucher, die jegliche gute Kinderstube vermissen lassen, frischen den Eindruck regelmäßig auf.

Und so habe ich anno 2005 knapp 2000€ in einen Sanyo Z3 investiert. Hier kann man den damaligen Cine4Home-Test nachlesen. Damals ein sehr guter 720p-LCD-Projektor (“HD-ready”), der vor allem mit unerreichter Aufstellungsflexibilität durch den riesigen Lens-Shift-Bereich glänzte. Die anderen Dinge wie Schwarzwert, In-Bild-Kontrast ohne dynamische Blende und maximale Helligkeit waren in Ordnung (insbesondere für diese Preisklasse), aber nicht sensationell. Für echtes Kinofeeling mit plastischen Bildeindruck und gutem Schwarzwert musste die Lampe im Eco-Modus betrieben werden und die Streulicht-Iris komplett geschlossen sein, das ging dann auf Kosten der erreichbaren Helligkeit. Aber angenehmer Nebeneffekt: der Lüfter war sehr leise.

Erreichbar in der Praxis war ein Kontrast von etwa 800:1 und eine Helligkeit von 300 Lumen. Da musste man den Raum schon komplett abdunkeln, sonst war der Bildgenuss doch eingeschränkt. Probleme ergaben sich beim Zocken: Motorstorm im 4er Splitscreen litt stark unter der reduzierten Helligkeit, Ungeübte konnten den Streckenverlauf manchmal kaum erkennen.

Nichtsdestotrotz war der Projektor ein steter Quell der Freude – eine Bilddiagonale von 100″ (Bildbreite 2,30m für die Freunde des metrischen Systems) ist auch für regelmäßige Kinogänger, die nicht ganz vorne sitzen, ein echtes Erlebnis. Egal ob Film, Fußball oder Formel 1.

Schneller Vorlauf nach 2016. Man sitzt gemütlich beim EM-Vorrunde-Gucken vor der Leinwand, und plötzlich schaltet der Projektor einfach ab. Die Gelegenheit, um endlich einen neuen zu kaufen – eigentlich wollte ich warten, bis die 2009 gekaufte Ersatzlampe endlich den Geist aufgibt, aber die erwies sich als deutlich zäher als die Originallampe. Also: jetzt zuschlagen oder noch viel länger warten.

Ich entschied mich für den Kauf eines Epson EH-TW9200W, da er derzeit der Top-Projektor mit dem von mir benötigten großzügigen horizontalen Lens-Shift von über 45% ist. Die Sony-LCoS- und JVC-D-ILA-Modelle genau wie die Epson-Laservariante EH-LS10000 liegt teils deutlich unter dem von mir benötigten Wert. Und bei diesen Preissprüngen hätte man sich die Bildqualitätsunterschiede im 1:1-Vergleich auch nochmal anschauen müssen.

Und was soll ich sagen: nach zwei Tagen Intensivtest (EM und Deadpool) ist der Eindruck: einfach grandios, großartig, phantastisch. Helligkeit, Kontrast, Schwarzwert – es kann kaum besser sein. Sogar bei deutlicher Resthelligkeit im Raum ist der Bildeindruck immer noch sehr gut. 3D habe ich noch nicht getestet, ebenso wenig die Wireless-Signalübertragung (die ich eigentlich im aktuellen Setup nicht brauche, da das HDMI-Kabel schon verlegt war – aber man weiß ja nicht, was die Zukunft bringt). Das einzige was stört ist die ganz und gar nicht lautlos arbeitende dynamische Blende. Da ich die aber eh abschalte, weil mich das “Helligkeitspumpen” nervt, ist mir diese Schwachstelle egal.

Wermutstropfen: nachdem das Modell nun seit 3 Jahren kein Update erfahren hat, wird wohl ab Herbst/Winter 2016 eine neue Projektorgeneration von Epson herauskommen. Ich bin gespannt, welche Verbesserungen hier noch möglich sein werden. Während beim Betrachten des Bildes des Sanyo Z3 damals schon klar war, dass da deutlich Luft nach oben ist, aber eben nicht in diesem Preissegment, frage ich mich nun, ob tatsächlich noch große Sprünge in der Darstellungsqualität möglich sind – klar, 4K wäre nochmal ein Fortschritt, aber das 2K-Bild sieht wirklich schon sehr gut aus. In Zukunft erwarte ich eher Fortschritte bei der Fernseher-Ersatz-Tauglichkeit (sprich: unempfindliche Lichtquelle mit langer Lebensdauer, Ultra-Short-Throw-Capability, Portabilität, Preis) als große Sprünge bei der Bildqualität.

Nächstes “Wir-rüsten-das-Heimkino-auf”-Projekt: Dolby Atmos-fähiger Receiver (derzeitiger Favorit: Yamaha RX-A2060) und Atmos-Aufrüstung der Lautsprecher per Nubert nuLine RS-54 – Deckenlautsprecher kommen wegen der Dachschräge nicht in Betracht. In Anbetracht der noch sehr dünnen Software-Verfügbarkeit – sprich: Blu-Rays mit Filmen die mich interessieren und Atmos-Tonspur – habe ich da aber keine Eile.