Eine Komödie im Dunstkreis des Flüchtlingsthemas. Da befürchtet der erfahrene Kinogänger natürlich gleich den moralinsauren Einschlag gepaart mit Pseudowitzigkeit und Gutmenschenbotschaft.

Alles Vorurteile. Eine herrlich frisch-witzige Kommödie. Ich mag weder Heiner Lauterbach (m.E. seine letzte gute Rolle: Kommissar Dorn in der Reihe Eurocops) noch Senta Berger. Aber beide liefern hier großartige Leistungen ab. Dazu auch überzeugend: Elyas M’Barek, Uwe Ochsenknecht und Palina Rojinski. Es gab in letzter Zeit nichts Witzigeres in deutschen Kinos.

 

Ich bin großer Fan der Reacher-Bücher von Lee Child, die ich allesamt gelesen habe. Auch den ersten Reacher-Film fand ich großartig, obwohl nicht besonders nah am Buch. Und wer die Figur des Jack Reacher über die Bücher kennenlernt, wird natürlich niemals auf Tom Cruise als Darsteller kommen. Tat dem Film aber keinen Abbruch.

“Kein Weg zurück” basiert auf dem neuesten auf Deutsch erschienenen Reacher-Roman “Die Gejagten”. Tja, das hat der Verlag davon, sich so weit vom Originaltitel “Never go back” zu entfernen. Ich bin gespannt, ob es eine Neuauflage mit dem Kinotitel gibt (siehe auch: Die Bourne-Identität).

Als Fan der Bücher blutet einem natürlich das Herz, wenn jetzt ausgerechnet der letzte Teil der Susan-Turner-Tetralogie verfilmt wird, schmälert es doch die Chancen auf eine Verfilmung vieler Bücher. Auf der anderen Seite bauen die Reacher-Bücher nicht unbedingt strikt aufeinander auf, so dass die Hoffnung weiterlebt. Zumal ich der Meinung bin, dass eine gewisse “Buchferne” bisher den beiden Filmen keinen wirklichen Abbruch getan haben. Ich bin allerdings auch keiner, der mit dem “The Book Was Better”-T-Shirt im Kino sitzt.

An der Kinokasse scheint der zweite Teil besser zu laufen als der erste (nach dessen US-Einspielergebnis galt die Reihe ja fast schon als tot), und die Produktionskosten hielten sich im Rahmen. Also nicht superprofitabel, aber auskömmlich profitabel. Nachdem Hollywood gerade im konservativen Fortsetzungsmodus arbeitet, habe ich große Hoffnung, dass wir auch einen dritten Reacher-Film genießen dürfen.

Echte anarchistische Filme im Kino sind selten geworden. Die kommerziellen Realitäten in Hollywood lässt die Produzenten, Regisseure und Studios eher konservativ agieren. Fortsetzung um Fortsetzung erreicht die Kinos, und zwischendrin ein paar Nicht-Fortsetzungen dafür auf Basis altbewährter Strickmuster.

“Sausage Party” ist da ganz anders. Das Wort, das den Film am besten beschreibt, ist wahrscheinlich “verstrahlt”. Er strotzt geradezu vor Kreativität, schrägen Ideen und Nonkonformismus. Ein Anti-PC-Film könnte man sagen. Der zum Beispiel das Rassismus-Thema herrlich anarchistisch aufgreift. Und gleichzeitig voller sexueller Anzüglichkeiten steckt.

Ich bin mit dem Review etwas spät dran, der Film läuft aktuell kaum mehr. Also: DVD oder Blu-Ray heute noch vorbestellen. Erscheint leider erst im April 2017. Und nicht vergessen: ein Kinderfilm ist es definitiv nicht.