Ich war schon lange ein Fan der Idee “Kino zuhause”. Jede Woche werde ich im Kino daran erinnert, warum diese Idee so gut ist – die lieben Mitkinobesucher, die jegliche gute Kinderstube vermissen lassen, frischen den Eindruck regelmäßig auf.

Und so habe ich anno 2005 knapp 2000€ in einen Sanyo Z3 investiert. Hier kann man den damaligen Cine4Home-Test nachlesen. Damals ein sehr guter 720p-LCD-Projektor (“HD-ready”), der vor allem mit unerreichter Aufstellungsflexibilität durch den riesigen Lens-Shift-Bereich glänzte. Die anderen Dinge wie Schwarzwert, In-Bild-Kontrast ohne dynamische Blende und maximale Helligkeit waren in Ordnung (insbesondere für diese Preisklasse), aber nicht sensationell. Für echtes Kinofeeling mit plastischen Bildeindruck und gutem Schwarzwert musste die Lampe im Eco-Modus betrieben werden und die Streulicht-Iris komplett geschlossen sein, das ging dann auf Kosten der erreichbaren Helligkeit. Aber angenehmer Nebeneffekt: der Lüfter war sehr leise.

Erreichbar in der Praxis war ein Kontrast von etwa 800:1 und eine Helligkeit von 300 Lumen. Da musste man den Raum schon komplett abdunkeln, sonst war der Bildgenuss doch eingeschränkt. Probleme ergaben sich beim Zocken: Motorstorm im 4er Splitscreen litt stark unter der reduzierten Helligkeit, Ungeübte konnten den Streckenverlauf manchmal kaum erkennen.

Nichtsdestotrotz war der Projektor ein steter Quell der Freude – eine Bilddiagonale von 100″ (Bildbreite 2,30m für die Freunde des metrischen Systems) ist auch für regelmäßige Kinogänger, die nicht ganz vorne sitzen, ein echtes Erlebnis. Egal ob Film, Fußball oder Formel 1.

Schneller Vorlauf nach 2016. Man sitzt gemütlich beim EM-Vorrunde-Gucken vor der Leinwand, und plötzlich schaltet der Projektor einfach ab. Die Gelegenheit, um endlich einen neuen zu kaufen – eigentlich wollte ich warten, bis die 2009 gekaufte Ersatzlampe endlich den Geist aufgibt, aber die erwies sich als deutlich zäher als die Originallampe. Also: jetzt zuschlagen oder noch viel länger warten.

Ich entschied mich für den Kauf eines Epson EH-TW9200W, da er derzeit der Top-Projektor mit dem von mir benötigten großzügigen horizontalen Lens-Shift von über 45% ist. Die Sony-LCoS- und JVC-D-ILA-Modelle genau wie die Epson-Laservariante EH-LS10000 liegt teils deutlich unter dem von mir benötigten Wert. Und bei diesen Preissprüngen hätte man sich die Bildqualitätsunterschiede im 1:1-Vergleich auch nochmal anschauen müssen.

Und was soll ich sagen: nach zwei Tagen Intensivtest (EM und Deadpool) ist der Eindruck: einfach grandios, großartig, phantastisch. Helligkeit, Kontrast, Schwarzwert – es kann kaum besser sein. Sogar bei deutlicher Resthelligkeit im Raum ist der Bildeindruck immer noch sehr gut. 3D habe ich noch nicht getestet, ebenso wenig die Wireless-Signalübertragung (die ich eigentlich im aktuellen Setup nicht brauche, da das HDMI-Kabel schon verlegt war – aber man weiß ja nicht, was die Zukunft bringt). Das einzige was stört ist die ganz und gar nicht lautlos arbeitende dynamische Blende. Da ich die aber eh abschalte, weil mich das “Helligkeitspumpen” nervt, ist mir diese Schwachstelle egal.

Wermutstropfen: nachdem das Modell nun seit 3 Jahren kein Update erfahren hat, wird wohl ab Herbst/Winter 2016 eine neue Projektorgeneration von Epson herauskommen. Ich bin gespannt, welche Verbesserungen hier noch möglich sein werden. Während beim Betrachten des Bildes des Sanyo Z3 damals schon klar war, dass da deutlich Luft nach oben ist, aber eben nicht in diesem Preissegment, frage ich mich nun, ob tatsächlich noch große Sprünge in der Darstellungsqualität möglich sind – klar, 4K wäre nochmal ein Fortschritt, aber das 2K-Bild sieht wirklich schon sehr gut aus. In Zukunft erwarte ich eher Fortschritte bei der Fernseher-Ersatz-Tauglichkeit (sprich: unempfindliche Lichtquelle mit langer Lebensdauer, Ultra-Short-Throw-Capability, Portabilität, Preis) als große Sprünge bei der Bildqualität.

Nächstes “Wir-rüsten-das-Heimkino-auf”-Projekt: Dolby Atmos-fähiger Receiver (derzeitiger Favorit: Yamaha RX-A2060) und Atmos-Aufrüstung der Lautsprecher per Nubert nuLine RS-54 – Deckenlautsprecher kommen wegen der Dachschräge nicht in Betracht. In Anbetracht der noch sehr dünnen Software-Verfügbarkeit – sprich: Blu-Rays mit Filmen die mich interessieren und Atmos-Tonspur – habe ich da aber keine Eile.

Nein, dieser Blog-Post kommt nicht deshalb so spät, weil ich so lange den Schmerz verarbeiten musste. Tatsächlich hat mich der Abstieg des VfB emotional relativ kalt gelassen, vermutlich weil er hochverdient war – so viel Gurkengekicke wie am Ende der Saison hat man selten gesehen. Bei uns läuft das unter dem Label “schlimmer als damals bei Trapattoni”.

Mein Unkenruf vor dem Beginn der Saison war also leider allzu berechtigt – obwohl es ja zwischendurch aussah, wie wenn der VfB noch die oberen Tabellenplätze, vielleicht gar die CL-Qualifikation erreichen könnte. Aber es war eben nur ein Zwischenhoch, das letztlich die Saat des Abstiegs in sich trug. Und nachdem sich die zwischenzeitlich von mir auserkorenen Abstiegskandidaten plötzlich entschieden, auch mal ein paar Spiele zu gewinnen, war der Abstieg letztlich nicht vermeidbar angesichts der gezeigten Leistungen.

Dreimal mit einem blauen Auge davon gekommen, beim vierten Mal hat es uns erwischt. Egal, ich memoriere derweil die Anstoßzeiten der zweiten Liga. Freitag 18.30h, Samstag 13.00h, Sonntag 13.30h, Montag 20.15h…und vielleicht gibt es dann ja wieder ein paar Siege zu sehen.

Gefühlt im Monatstakt erfreut (oder nervt, je nach Geschmack) uns Marvel mit einem neuen Action-Kracher. Diesen Monat: Der neue Captain America. Eigentlich ist es eher ein neuer Avenger-Film, weil ein Großteil der Avengers mit am Start ist. Gott sei Dank fehlt der Hulk. Dafür erstmals dabei: Ant-Man und Spider-Man.

Der Film ist von gewohnter Marvel-Qualität, teilweise sehr witzig, durchgehend actionreich, wieder mit dem traditionellen Schluss-Gag am Ende des Abspanns. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Letztlich Standard-Hollywood-Kost, aber wenn die gut gemacht ist, spricht ja nix dagegen.