Man mag Hollywood vorwerfen, nur noch auf “Nummer Sicher” zu gehen – Remakes und Fortsetzungen. Aber starke Stoffe sind eben rar, und ein gutes Remake ist allemal vergnüglicher als ein schlechtes Original. “Die Glorreichen Sieben” ist ein Westernklassiker erster Güte (der seinerseits ja schon ein Remake von “Die sieben Samurai” ist), der mich schon als Kind begeistert hat. Ganz im Gegensatz zu anderen sogenannten Klassikern, die ich meistens öde und langweilig fand (Ben Hur, Die zehn Gebote, die meisten Western mit John Wayne). Ähnlich gute Erinnerungen habe ich eigentlich nur an “Gesprengte Ketten” und “Agenten sterben einsam”. Das nur nebenbei.
Zurück zu den “Glorreichen Sieben”. Die Besetzung des Originals war ja auch großartig: Yul Brunner, Charles Bronson, Horst Buchholz, Steve McQueen. Dazu die sensationelle Titelmusik. Die Latte lag also hoch fürs Remake.
Aber die Neuverfilmung ist durchaus gelungen. Mit eigenem Charme, mit guten Darstellern, mit vielen Zitaten beim Original aber trotzdem ausreichend Eigenständigkeit. Ich mochte den Film. Vermutlich wird er kein Klassiker, aber gute Unterhaltung bietet er nichtsdestotrotz.
Solange jetzt nicht jemand auf die Idee kommt, den unsäglichen vierten Teil der Reihe “Der Todesritt der Glorreichen Sieben” einer Neuverfilmung zu unterziehen…
Auch merkwürdig: meine erste Assoziation bei “Die Glorreichen Sieben” ist immer die Szene aus dem Otto-Film, wo der Filmtitel die Geheimparole ist und per “stiller Post” grandios verfremdet wird – “Das Rohr neigt gen Süden” – “Ein Tor reicht zum Siegen” – “Der Chor schreit im Liegen” – “Die Moorleichen fliegen”. Wahrscheinlich frühkindliche Prägung.