Es war wieder Volksfestzeit, der traditionelle Besuch auf dem Cannstatter Wasen stand an. Nach den Eindrücken vom Aufbau (mein Weg zur Arbeit führt mich am Wasen vorbei) sah es schlecht aus mit der Achterbahn-Tradition. Ich konnte nur die “Teststrecke” erspähen, und die ist nur bis 1,85m Körpergröße zugelassen. Dazu die üblichen “Wilde Maus”-Varianten und die bekannt schlechte Dunkelachterbahn “Black Hole”.
Aber: ich hatte nicht genau genug hingesehen. Auf dem typischen Achterbahn-Spot, wo man früher Alpina-Bahn, Olympia-Looping und Thriller fahren konnte, stand der Rock & Rollercoaster, eine mir bis dato unbekannte Achterbahn aus dem Hause Anton Schwarzkopf (dort bekannt als “Wildcat”, der ersten dort gebauten Stahl-Achterbahn – die erste Variante gab es schon 1964 im Prospekt). Eine Stahl-Achterbahn nach ganz alter Schule – Einzelwägen für je 4 Personen, acht Wägen gleichzeitig auf der Strecke (Abfahrt handgetimed, wie es mir schien), Ketten-Lifthill mit 20m Höhe, guter First Drop, fast 1km Streckenlänge.
OK, nicht sonderlich spektakulär. Oder schnell. Oder mit Looping. Oder mit hohen G-Kräften. Oder mit bequemer Sitzposition. Oder besonders preiswert (4,50€). Aber gemäß des “Rock & Roller”-Themas mit anständiger Musik von z.B. Status Quo und den Dire Straits – das gibt Bonuspunkte in einer Welt, die nur noch zwischen Techno-Beats und Schlager zu schwanken scheint.
Schließen will ich mit einer Wiederholung aus meinem Frühlingsfest-Beitrag zum Thema “Tracht”, denn beim Volksfest ist es noch viel schlimmer als auf dem Frühlingsfest: “Vielleicht gibt es ja auch irgendwo eine Webseite, die erklärt, wann denn plötzlich die Mädels angefangen haben sich in die Dirndl zu zwängen und die Jungs in die Lederhose – und das mitten in Württemberg. Freunde, Bad Cannstatt ist nicht München. Tracht trägt man in Baden-Württemberg maximal im Schwarzwald, alles andere wirkt extrem peinlich und sieht einfach Scheiße aus.”