Ich höre ganz gerne Progressive Rock. Die alten Marillion-Sachen, Fish, Arena oder auch IQ. Wahrscheinlich also eher Neo-Prog, nicht das alte 70er Zeugs. Ich kann nicht behaupten, dass mich die eher experimentellen, extrem langen Stücke besonders ansprechen – ich mag es, wenn es eher in Richtung Pop oder klassischem Rock gehen. Wie es halt so ist, wenn man musiktechnisch in den 80ern sozialisiert wurde.

Es gibt aber ganz besondere Stücke, die über weite Strecken eher experimentell bis disharmonisch angelegt sind, und dadurch eine enorme Spannung aufbauen. Die dann an einem Punkt des Songs plötzlich übergeht in eine außergewöhnliche Harmonie, in eine perfekte Melodie, in eine grandiose Auflösung. Kennt man so ein Stück gut, fiebert man diesem Punkt geradezu entgegen, und es stellt sich dann ein außergewöhnliches Wohlfühlgefühl ein – ich nenne das einen “Hör-Orgasmus”.

Beispiele:

  • Arena – Moviedrome – 17:32
  • Arena – The Great Escape – 3:38
  • Fish – Plague of Ghosts – 17:17
  • Marillion – Fugazi – 6:40
  • Marillion – Incubus – 5:25
  • Marillion – Heart of Lothian – 2:30

Wer weitere Beispiele kennt – ich bitte um eine Email.

Nach längerer Pause mal wieder ein Pixar-Film. Zwangsweise in 3D – schade, denn außer beim Abspann gab es praktisch überhaupt keine erwähnenswerte 3D-Effekte im Film. Was ich nicht schlimm finde, aber die Brille auf der Nase sorgt eben für erheblichen Komfortverlust. Dazu kommt der für einen Schwaben viel schlimmere Geldverlust. Kosten ohne adäquate Gegenleistung – schlimme Sache.

Der Film ist nett gemacht, eher Kinderfilm als Erwachsenenfilm, hat ein paar sehr nette Ideen und fällt ansonsten nicht weiter negativ auf. Routiniert gemacht, aber weit weg von Pixar-Produktionen wie Monster-AG, Incredibles, Cars oder Findet Nemo. Oder gar meinem All-Time-Favourite Ratatouille.

Also, kann man anschauen oder auch nicht. Was hingegen eine absolute Katastrophe war, war der Vorfilm “Lava”. Wer erinnert sich nicht an die Klassiker wie “For The Birds”, “Mike’s New Car” oder “Lifted”. Großartige Unterhaltung. “Lava” hingegen war einfach nur grausam. Fürchterlich. Katastrophal. Nein, eigentlich kenne ich gar kein passendes Adjektiv. Ich war versucht, das Kino zu verlassen. Echt jetzt. Beim Vorfilm.

Beim nächsten (Vor-)Film wird es bestimmt wieder besser.

Diesmal also ein Boxer-Film. Lange auf der Auswahlliste, immer knapp gescheitert, diesmal aber – auch mangels Konkurrenz – die erste Wahl.

Ich bin kein Experte für Boxfilme – klar, die Rocky-Serie, aber sonst kommt mir spontan nur “Real Steel” in den Kopf, was ja nun höchstens im weitesten Sinne zum Genre gehört. Gut, “Million Dollar Baby”, aber mit Frauenboxen ist es ja wie mit Frauentennis und Frauenfußball – es ist ein ganz anderer Sport als richtiges Boxen. “Southpaw” folgt dem klassischen Spannungsbogen – erfolgreicher Boxer erleidet einen Schicksalsschlag, stürzt komplett ab und arbeitet sich langsam wieder aus der Gosse heraus. In diesem Falle ist “klassich” sehr positiv belegt. Im Sinne von “besser als routiniert”.

Ich fand Jake Gyllenhaal als Darsteller sehr überzeugend. Wie ich von verschiedener Seite gehört habe, taten sich Kinogänger, die Brokeback Mountain gesehen haben, da deutlich schwerer.

Southpaw (die “Südpfote”) steht übrigens für einen Rechtsausleger. Dieses Faktum muss man sich unbedingt merken – vielleicht sitzt man ja mal bei “Wer wird Millionär” auf dem Stuhl.

Es war wieder Volksfestzeit, der traditionelle Besuch auf dem Cannstatter Wasen stand an. Nach den Eindrücken vom Aufbau (mein Weg zur Arbeit führt mich am Wasen vorbei) sah es schlecht aus mit der Achterbahn-Tradition. Ich konnte nur die “Teststrecke” erspähen, und die ist nur bis 1,85m Körpergröße zugelassen. Dazu die üblichen “Wilde Maus”-Varianten und die bekannt schlechte Dunkelachterbahn “Black Hole”.

Aber: ich hatte nicht genau genug hingesehen. Auf dem typischen Achterbahn-Spot, wo man früher Alpina-Bahn, Olympia-Looping und Thriller fahren konnte, stand der Rock & Rollercoaster, eine mir bis dato unbekannte Achterbahn aus dem Hause Anton Schwarzkopf (dort bekannt als “Wildcat”, der ersten dort gebauten Stahl-Achterbahn – die erste Variante gab es schon 1964 im Prospekt). Eine Stahl-Achterbahn nach ganz alter Schule – Einzelwägen für je 4 Personen, acht Wägen gleichzeitig auf der Strecke (Abfahrt handgetimed, wie es mir schien), Ketten-Lifthill mit 20m Höhe, guter First Drop, fast 1km Streckenlänge.

OK, nicht sonderlich spektakulär. Oder schnell. Oder mit Looping. Oder mit hohen G-Kräften. Oder mit bequemer Sitzposition. Oder besonders preiswert (4,50€). Aber gemäß des “Rock & Roller”-Themas mit anständiger Musik von z.B. Status Quo und den Dire Straits – das gibt Bonuspunkte in einer Welt, die nur noch zwischen Techno-Beats und Schlager zu schwanken scheint.

Schließen will ich mit einer Wiederholung aus meinem Frühlingsfest-Beitrag zum Thema “Tracht”, denn beim Volksfest ist es noch viel schlimmer als auf dem Frühlingsfest: “Vielleicht gibt es ja auch irgendwo eine Webseite, die erklärt, wann denn plötzlich die Mädels angefangen haben sich in die Dirndl zu zwängen und die Jungs in die Lederhose – und das mitten in Württemberg. Freunde, Bad Cannstatt ist nicht München. Tracht trägt man in Baden-Württemberg maximal im Schwarzwald, alles andere wirkt extrem peinlich und sieht einfach Scheiße aus.”