Ich hatte im vorigen Beitrag von einigen Musikneuentdeckungen berichtet, und entgegen meiner sonstigen Gewohnheit “erst mal kaufen, dann eine Weile abhängen lassen, dann auf den Auto-USB-Stick und nach und nach durchhören” kann ich schon jetzt von einigen ersten Ergebnissen und Erfahrungen berichten. Aber nur von einer Künstlerin und einer Band: Charlotte Wessels und Delain.

Das Schmerzhafte vorab: die Band hat sich 2021 getrennt, und wenn man sich die Interviews der Ex-Bandmitglieder danach so anhört oder durchliest, war das Auseinandergehen nicht ausschließlich freundschaftlich (aber immerhin scheinen sich alle Beteiligten recht professionell verhalten zu haben, was in diesem Business ja auch nicht selbstverständlich ist). Und warum ist es schmerzhaft? Weil die Lieder von Delain “genau meine Mucke sind” (wie die coolen Jungs in den 80ern zu sagen pflegten). Einfach mal auf YouTube ein paar der “Official Videos” probehören und dann tiefer in die diversen Alben einsteigen – meine Song-Favoriten sind derzeit: The Gathering, We Are The Others (vor allem die neuere Balladen-Version, die IMHO besser zum Thema des Songs passt), Are You Done With Me, Get The Devil Out Of Me, Breathe On Me, Here Come The Vultures, Stardust, Suckerpunch, Fire With Fire, Burning Bridges, Masters Of Destiny, The Greatest Escape…insgesamt kommt die Musik meinen Hörgewohnheiten sehr entgegen, denn die Alben sind durchgängig von hoher Qualität, quasi kein Song mit großartigem Durchhänger. Also “Alben hören” wie ich es am liebsten mache.

Nun kennt man bzw. mindestens ich das Thema “Band trennt sich” ja von früher. Ich habe Marillion jenseits von Kayleigh auch erst wirklich für mich entdeckt, als Fish schon auf Solopfaden wandelte – und nach der Trennung neigte ich deutlich mehr zu Fish als zur Rest-Band mit neuem Sänger, mit dem ich nie warm wurde. Und genau hier entwickelt sich die Parallele: Charlotte Wessels macht gerade (oder genauer: schon seit Mai 2020, aber ich bin ja “late to the party”) eigenständig weiter und hat sich quasi selbständig gemacht um mittels Fan-Unterstützung über Patreon ihre Kunst unabhängig weiterzutreiben. Und sie ist da sehr rührig: jeden Monat am 13. gibt es einen – der Name ist Programm – “Song Of The Month”, in ganz unterschiedlichen Stilrichtungen, die teils auch sehr weit weg sind vom Delain-Style. Vor allem zeigt das aber, dass Charlottes sensationelle Stimme zu wirklich vielen Stilrichtungen passt. Der beste Song dieser inzwischen 26 Kreationen ist meines Erachtens “Soft Revolution” (das in voller Länge bei YouTube genossen werden kann) – Anhören, gut finden, und vielleicht auch bei Patreon Unterstützer werden. Zugriff auf die “Song Of The Month”-Kollektion gibt es schon im niedrigsten Unterstützerlevel für gerade mal 3€ (zzgl. diverser Gebühren/Steuern) pro Monat, ab 5€ kann man an den “monthly hangouts” teilnehmen, was durchaus Unterhaltungswert hat, wie ich festgestellt habe. Um die ganze Bandbreite aufzuzeigen: direkt nach “Soft Revolution” am besten “Against All Odds” anhören.

Nun kann ich nicht gerade sagen, dass “Fantum” für irgendwas mein Ding ist. VfB-Abstiege habe ich eher achselzuckend zur Kenntnis genommen. Das letzte gecancelte Fish-Konzert – tja, was soll man machen. Keine Konzerte während der Corona-Zeit – einfach hingenommen. Eine Band hat sich getrennt, ohne dass ich sie je live gesehen habe – passiert, nicht so schlimm. Warum also die Patreon-Geschichte bei Charlotte Wessels? Ich habe keine Ahnung. Ich entdecke da einfach viele interessante Aspekte, beispielsweise teilt sie auch diverse Infos über ihren Songwriting-Prozess und wie man heutzutage mit den modernen Computer-Tools solche wirklich professionell anmutenden Produktionen im Alleingang zusammenbauen kann. Aufgrund völliger musischer Talentfreiheit werde ich in meinen Leben ganz sicher niemals einen Song produzieren, aber interessieren tut es mich trotzdem. Wer hätte gedacht, dass Cubase von Steinberg immer noch ein aktuelles Stück Software ist? Kenne ich noch aus den Atari ST-Gründerzeiten, als das noch die führende Low-Cost-MIDI-Plattform war.

Noch mal zurück zu Charlottes großartiger Stimme: ein Amazon-Rezensent hat bei irgendeinem Delain-Album für Charlotte Wessels den Begriff “Goldkehlchen” benutzt. Ich weiß nicht, ob die Verniedlichungsform dieser ausgewachsenen Stimme angemessen ist, aber “Gold” trifft es in jedem Fall.

Ich bin musiktechnisch der klassische CD-Käufer und eher-selten-Streamer. Weil ich sehr viel Wert auf Qualität lege und beim Streaming schon zu oft an dieser Stelle Schwächen identifiziert habe. Also selbst rippen von CD (natürlich mit der eigenen Software), denn natürlich will keiner im Zeitalter der Network-Player (sei es das Mobiltelefon oder der AV-Receiver oder der Blu-Ray-Recorder) dauerhaft zum CD-Discjockey werden. Wer jetzt “CD-Wechsler” sagt: da war das Maximum ja mit dem Sony-Modell für 400 CDs erreicht. Wem soll das denn reichen? Eben. Und für den Genuss im bewegten KfZ haben USB-Stick und Bluetooth eben auch klare Vorteile gegenüber CD-Wechslern.

Während ich früher eher so der immer-mal-wieder-eine-bis-drei-CDs-Käufer war (damals noch zu Lerche-Zeiten – Stuttgarter in meinem Alterskorridor erinnern sich), bin ich heute mehr so der “oh, cool, der Interpret gefällt mir, da kaufe ich gleich mal ein paar bis alle CDs von”-Käufer. Kaufanlässe sind Abi-Treffen (“alle Arena-CDs”), aber vor allem Musik-Dokus. “Metal Evolution”, eine großartige Serie über Heavy Metal und Hardrock, hat mir beispielsweise eine vollständige DragonForce-Sammlung eingebracht.

Nun bin ich seit einiger Zeit Nightwish-Fan (damals, als Musikfernsehen noch eine gute Sache war – “Nemo” gesehen, alle CDs gekauft). Und bin über die neue Sängerin Floor Jansen und Amazon Prime über eine Musik-Doku namens “Soaring Highs and Brutal Lows: The Voices of Women in Metal” gestolpert. Nebenbei bemerkt: inhaltlich interessant und entgegen meiner ersten Befürchtung recht wenig feministisches Gejammere dabei. Jedenfalls veranlasste mich das zum Kauf eines größeren Konvoluts an CDs von After Forever (Floor Jansen), Epica (Simone Simons) und Delain (Charlotte Wessels). Und nach etwas YouTube-Gestöbere auch von Evergrey, Threshold, Visions of Atlantis und Within Temptation. Dabei festgestellt: es gibt eine neue CD von Beyond the Black.

OK, das wird jetzt ein bisserl dauern bis ich mich da durchgehört habe…

In Zeiten erhöhter Inflationsraten hat die Schnäppchenjagd Hochkonjunktur. Da kommt das folgende ziemlich spektakuläre Angebot einer meiner Banken gerade recht: wenn ich zusätzlich zur “inklusiven” Visa-Debit-Karte auch noch eine klassische EC-Karte haben will, kann ich die dazubuchen für gerade mal 99ct pro Monat. So weit, so unspektakulär. Man kann aber auch die jährliche Zahlungsweise wählen, dann kostet es 11,98€ im Jahr.

Klar, Vorkasse, dazu nur ein Zahlungsvorgang statt zwölf einzelnen, das muss zwangsläufig billiger…äh…teurer sein. Ah ja.

Erklärungsversuch: die EU hat vielleicht neulich beschlossen, dass das Jahr jetzt in 18 Monate unterteilt wird, weil 20 Tage pro Monat viel besser sind als 30 Tage. Nachdem man aber schon an der Abschaffung der Sommerzeit gescheitert ist, glaube ich da erst mal nicht dran.

Ich bin bekennendes Gewohnheitstier. Nur wenn man etwas oft genug tut, erkennt man Optimierungspotenzial und kann z.B. beim Zeitmanagement sich kontinuierlich verbessern. Selbst so etwas Schnödes wie “Wocheneinkauf” fällt bei mir unter diese Rubrik – denn das knappste Gut ist “freie Zeit”, und wer würde die schon unnötig lange im Supermarkt verbringen wollen. Wenn man schon weiß, was wo steht, geht es einfach schneller. Damit gewinnt man wichtige Zeit z.B. für belanglose Blog-Artikel.

Und so habe ich eine lange Tradition, immer denselben großen Supermarkt am Rande der Stadt für den Wocheneinkauf zu besuchen. Fing mal an als “SB-Halle” und wandelte sich über “Broma” und “Multi-Center” schließlich zu “real”. Einmal hin, alles drin – Experten wissen: das bezog sich nur auf die Dinge, die auch tatsächlich vorrätig waren. Denn die Lager- und Vorratshaltung atmete bei real nicht immer den Geist der Professionalität, Angebotsartikel waren regelmäßig schon Mitte der Woche ausverkauft. Aber kein Problem: man konnte sich vom Personal eine Art “Gutschein” ausstellen lassen, und man konnte dann in der kommenden Woche zum Angebotspreis diesen Artikel kaufen. Habe ich lange Zeit konsequent gemacht in der Hoffnung, dass “Lernen durch Schmerz” hier eine Verbesserung herbeiführen würde – diese Hoffnung scheiterte.

Ich war kein Fan von real. Standardmarkenprodukte waren eher am oberen Preisrand der verschiedenen Supermarktketten, aber die Discount-Ware unter der eigenen Marke “Tip” war in Ordnung und preislich auf Aldi- und Lidl-Niveau. Überflüssigerweise wurde dann, als die meisten real-Märkte bereits an Kaufland (aka Lidl aka Schwarz-Gruppe) verkauft war, “Tip” noch durch “Jeden Tag” abgelöst, aber da müsste man nur Packungsfarben neu lernen. Auch blieb bis zuletzt unklar, warum real den Titel “beliebtester Wochenmarkt Deutschlands” für seine Obst- und Gemüseabteilung tragen durfte. “Unspektakulär” wäre das netteste, was man darüber sagen könnte.

Nun wird real also auch hier vor Ort zu Kaufland, mit längerer Umbaupause Für eine schnellere Eingewöhnung übe ich schon mal an zwei anderen Kaufland-Standorten das Produktsortiment ein. Bisher kann ich keine großen Verbesser- oder Verschlechterungen feststellen. Aber das stellt sich ja erst raus, wenn man auf die Suche gehen muss nach Artikeln, die man nur alle Schaltjahre mal braucht. Sojasauce. Zuckercouleur. Worcester-Sauce. Meringe.

Sehr spannend war mein letzter Einkauf bei real, als schon der “Alles muss raus”-Modus aktiv war – teilweise sehr leere Regale, wie es wohl damals in der DDR auch ausgesehen haben muss. Der Getränkemarkt hatte immerhin noch zwei Biersorten und ein paar Saftkisten, der Rest war schon leergeräumt. Ich hätte nicht gedacht, dass man den ganzen Lagerbestand mit nicht übermäßig viel Rabatt – meist so 20-30% – komplett losschlagen kann innerhalb von etwa einer Woche. Deutschland bleibt Schnäppchenjägerland. Aber wahrscheinlich unterschätzt man aufgrund der immer vollen Regale auch einfach nur, was für ein Artikeldurchsatz da über einen Tag herrscht.

Der gesundheitsbewusste Home-Office-Arbeiter von heute muss ja einiges beachten, um seine Arbeitskraft optimal zu erhalten. Von Zeit zu Zeit soll man ja auch mal seine diversen Laster darauf prüfen, ob sich womöglich eine nachgewiesene Gesundheitsgefahr daraus ergibt, so dass man qualifiziert entscheiden kann, ob es das Risiko wert ist.

Das Thema soll heute “Koffein” sein. Ein Kaffee-Vollautomat direkt in Reichweite und eine neu aufgeblühte Liebe zum Espresso – in der Firma bin ich immer auf Cappuccino ausgewichen, weil die Bohnen zu schlecht für Espresso waren, und der Milchschaumüberhang hätte eher dafürgesprochen, sich mit Laktose denn mit Koffein auseinanderzusetzen – und dazu noch Coke Zero für die blutzuckerfreundlich-und-doch-süß-Stillung des Cola-Genussbedarfs, da bietet es sich an mal genauer zu recherchieren. Zumal die “Grundlast” des Durststillens während der Arbeit durch Grünteekonsum erfolgt, und der hat bekanntlich auch Koffein an Bord.

Den Anfang macht das Bundesgesundheitsamt, die sind ja relativ unverdächtig was die mögliche Verharmlosung einer ernährungsinduzierten Gefährdung angeht und eher auf Alarmismus gebürstet. Dort sagt man, dass 5,7mg pro kg Körpergewicht eine unbedenkliche Dosis ist (es ist also nicht unwahrscheinlich, dass man auch deutlich höhere Dosen gefahrlos verträgt), solange sie über den Tag verteilt getrunken wird. Als empfohlene maximale Einmaldosis wird 200mg angegeben.

Basis meiner Espressoabschätzung ist eine interessante Laboruntersuchung von berufener Stelle, wo sich der Auftraggeber nicht damit zufrieden gegeben hat, irgendwelche Werte aus den immer gleichen Publikationen abzuschreiben, sondern tatsächlich real existierende Kaffeebohnen durch real existierende Maschinen zu Espresso und Kaffee gebrüht hat und zur Analyse ins Labor geschickt hat. Dort liegt ein Espresso der starken Sorte im Vollautomat mit maximaler Bohnenmenge zubereitet bei etwa 200mg pro 100ml, “normalere” Sorten mit “normaler” Bohnenmenge werden häufig mit etwa 1g/ml angegeben. In der kleinen Espressotasse verlieren sich etwa 25ml. Interessantes Detail für das Handbuch des nutzlosen Wissens: Robusta-Bohnen sollen etwa doppelt so viel Koffein wie Arabica-Bohnen enthalten, aber es werden je nach Mahlgrad und Brühdauer nur rund 20-30% des enthaltenen Koffeins gelöst.

Kommen wir zum Cola-Anteil. Es gibt doch erstaunliche Unterschiede zwischen den Sorten, Coke Zero liegt bei 9mg/100ml (also in dem Maßstab, der uns interessiert: 90mg/l), Pepsi Max hingegen bei strammen 19mg/100ml. Auch nicht uninteressant: Grüntee bringt es auf etwa 10mg/100ml, also auf einem Niveau mit den Coca-Cola-Produkten.

Was bedeutet das für meinen täglichen Konsum? Alles im grünen Bereich. Maximal 200mg durch Espresso, die restlichen 300mg dann durch Coke und Grüntee gedeckt – passt.

Die Filterkaffeetrinker- und Große-Tasse-Kaffee-aus-dem-Vollautomaten-Fraktion kann sich nicht zwingend entspannen: bei rund 150mg pro Tasse kommt man der empfohlenen Grenze doch verhältnismäßig schnell nahe.

Wer meine Webpräsenz schon etwas länger querliest, weiß von meiner Vorliebe für leckere saftige selbstgemachte Burger. OK, nicht ganz aktuell die Seite, von 2003, die Develey-Currysauce gibt es inzwischen überall im Handel, und mein Lieblingsmetzger hat leider altershalber zugemacht.

Jedenfalls liebe ich immer noch leckere saftige Burger, und weil es die quasi nirgendwo so gibt, wie ich sie gerne hätte, muss ich sie häufig selber machen. Klar, es gibt einige Burgerläden, die einen ganz guten Ansatz verfolgen. Die “Beef Burger Brothers” in Stuttgart – aka Triple B – beispielsweise. Oder der “Burger Place” in Stuttgart-Feuerbach. Sogar diverse Kreationen beim “Hans im Glück” gehen zur Not.

Aber jetzt war ich endlich mal in einem Burgerladen, der wirklich keine Wünsche offen lässt. “Grimms Burger” in Waiblingen in der Bahnhofstraße, gleich beim Kino. Lecker. Sehr lecker. Best Burger ever. Nicht von der komischen Lieferando-Karte im Internet täuschen lassen, eher mal auf deren Facebook-Seite schauen. Im Lokal selbst (eher eng und klein, also unbedingt einen Tisch reservieren) gibt es den Burger zum selbst konfigurieren. Ich wählte den Klassiker Sesam-Rind-Ketchup-Majo-Senf-Bacon-Salat-Zwiebel-Tomate-Essiggurke-Cheddar und dazu Pommes und eine Coke Zero. Für knapp 15€ ein Hochgenuss. Coke aus der Glasflasche. Pommes knusprig. Burger saftig und lecker. Sehr nahe dran an der Perfektion. Nächstes Mal vielleicht mit Röstzwiebeln, Schmelzzwiebeln oder Spiegelei. Nur Rucola scheidet von vornherein aus, und ich zitiere zum Abschluss zu diesem Thema Rainald Grebe aus seinem monumentalen Meisterwerk “Wortkarger Wolfram”: “Die Werbefuzzis machen Rucola zum Trendsalat – wenn Unkraut aus dem Ausland kommt hat’s Glück gehabt”.

Genug vom Thema abgelenkt. Einfach mal hingehen. Burger essen. Glücklich sein.

Nun hat die Bundesliga-Saison trotz Corona ein gutes Ende genommen, in der zweiten Liga ist der VfB aufgestiegen und der HSV nicht, gescheitert an Heidenheim in der Tabelle und an Sandhausen im letzten Spiel – die Geschichten vom Scheitern sind immer die schönsten.

In allen Sonntagsreden – und auch neulich in unserer lokalen Tageszeitung in einer Kolumne – wurden reichlich Krokodilstränen vergossen, dass die armen Fans ja nicht im Stadion dabei sein können und man die Atmosphäre so doll vermisst und das ja die Fans letztlich das Wichtigste am Fußball sind und ohne Fans im Stadion das ja alles nix sei.

Ich bin völlig anderer Meinung. Ich habe die hochgelobten Choreos nicht vermisst. Genau wie die Ultra-Plakate gegen dies und das (wobei ein paar Banner sich ja auch jetzt ins Stadion verirrt haben). Fahnenschwenker brauche ich nicht zum Fußballgenuss. Pyro-Schwachsinn ebenfalls nicht. Das sinnlose Gepfeife und Gegeifere gegen jede Schiedsrichterentscheidung, die in die falsche Richtung geht, nervt einfach nur. Das gänzlich unfaire Gegnerbeschimpfe, gerne als “Fankultur” verbrämt, ebenfalls. Hasslieder getarnt als Fangesänge. Niemals Applaus für gute Aktionen des Gegners. Fairplay nur auf Plakaten.

Nein, ich vermisse das Publikum im Stadion nicht so besonders.

Natürlich ist der Grund für die oben beschriebenen Krokodilstränen diverser Vereinsverantwortlicher hauptsächlich monetärer und PR-Natur. Das sehe ich ihnen gerne nach – es geht schließlich ums Geschäft.

Regelmäßige Leser erinnern sich: hier fragte ich, welche drei der genannten fünfundsiebzig Titel meine Lieblings-Tanz-Songs der guten alten Zeit waren.

Enttäuschend: nicht mal die beiden Insider, die damals dabei waren, konnten die Frage beantworten. Schämt Euch 🙂

Genug Pseudo-Spannung erzeugt. Hier die Lösung:

  • Der “Schnelle Walzer” war natürlich einfach: “Maid Of Orleans” von OMD. Ein Klassiker. Und sauschnell.
  • Der Jive war nicht leicht, aber erratbar, weil damals der Klassiker schlechthin: “Tainted Love” von Soft Cell.
  • Die Rumba war echt schwer, weil da reichlich in der Liste standen. Gemeint war “Jerusalem” von Alphaville. Als Alternative hätte ich noch “Some People” von Cliff Richard gelten lassen, aber das stand ja nicht auf der Liste.

Auch den Bonuspunkt kann ich leider nicht vergeben. Meine erste Vinyl-Maxi war “Crockett’s Theme” von Jan Hammer. Synthi-Sound der heute noch begeistert. Im Gegensatz zu den damals gleichzeitig erworbenen drei Singles, über die wir lieber den Mantel des Schweigens ausbreiten.

Sieht so aus, als ob ich zukünftig leichtere Quizfragen stellen muss.

Einer fast schon liebgewonnenen Tradition folgend hier die bestbewerteten Kinofilme des Jahres 2019 aus unserer unbestechlichen Kinostatistik.

  1. Le Mans 66 – Gegen jede Chance
  2. Avengers – Endgame
  3. Aquaman
  4. Anna
  5. Alita: Battle Angel
  6. Fast & Furious: Hobbs & Shaw
  7. Hard Powder
  8. Gut gegen Nordwind
  9. Zombieland
  10. John Wick: Kapitel 3

Ab Platz 7 wird es sehr eng. Auf ähnlichem Bewertungsniveau sind beispielsweise “Angel Has Fallen”, “Gemini Man”, “Spider-Man: Far From Home” und “Captain Marvel” gelandet.

Unter den Flops des Kinojahres steht einsam “Holmes & Watson” an der Spitze. Doch die Breite an der Spitze ist dicht: auch “Im Netz der Versuchung” war abgrundtief schlecht, und “Robin Hood” schaffte die schlechteste Verfilmung dieses historischen Stoffes seit Menschengedenken. “Vice” wiederum hat den historischen Stoff so einseitig interpretiert, dass es fast unerträglich war.

Was steht 2020 an? Bad Boys 3. Black Widow. Der neue Bond. Fast & Furious Teil sind-wir-schon-zweistellig. Wonder Woman 2. Fortsetzungen sind weiterhin das erfolgbringende Prinzip, egal ob bei Filmen oder Computerspielen. Ich hoffe nur, dass mir “Top Gun 2” nicht die gute Erinnerung versaut wie es fast “Rambo: Last Blood” geschafft hat.

Es war mal wieder Zeit für einen pseudo-dokumentarischen Film zu einem durchaus umstrittenen Themenkomplex: der Beeinflussung politischer Entscheidungsträger nebst der Öffentlichkeit und Presse über geheimdienstliche Methoden.

Basis der Geschichte ist das, was Katharine Gun, Mitarbeiterin des britischen GCHQ (quasi die Insel-Ausgabe der NSA), im Vorfeld des zweiten Irak-Kriegs 2003 widerfahren ist. Als störend empfinde ich die durchgehende Anti-(Irak-)Kriegspropaganda, die den Film durchzieht. Das wird m.E. der Komplexität der damaligen Sachlage nicht gerecht. Der Film ist aber in diversen Details sehr stimmig und nachvollziehbar gemacht, was ja schon fast ein Alleinstellungsmerkmal ist (man lese meinen Artikel zu “Vice” als ein Beispiel, wie man es nicht machen sollte als Filmemacher – alternativ kann man auch auf Michael-Moore-Propagandafilme, “JFK – Tatort Dallas” oder “An Inconvenient Truth” zurückgreifen). Nur die beständige Schwarz-Weiß-Malerei stört eben, wo es doch viele Möglichkeiten gegeben hätte, das Spannungsfeld zwischen individueller Verantwortung, Gesetzes- und Vertragstreue, geheimdienstlicher Arbeit, möglicherweise notwendiger Intransparenz von Regierungshandeln und der Rolle des UN-Sicherheitsrats zu beleuchten.

Aber vor allem – und das beeinflusst das Urteil über den Film maßgeblich hin zum Positiven – spielt Keira Knightley absolut grandios. Einhundert Prozent glaubwürdig wird hier die emotionale Achterbahnfahrt eines Gewissenskonflikts geradezu epischen Ausmaßes gespielt. Großes Kino im besten Sinne des Wortes. Auch wenn ich in einem der kleinsten Kinos war, wo die Leinwand kaum größer ist als bei mir zuhause.

Nebenbei: der Film enthält auch ein lehrreiches Detail zur Nützlichkeit von Rechtschreibprüfungen in Software. Und der Idiotie namens AE vs. BE, die schon Legionen von Schülern beim Versuch Englisch zu lernen in den Wahnsinn getrieben hat.