Der gesundheitsbewusste Home-Office-Arbeiter von heute muss ja einiges beachten, um seine Arbeitskraft optimal zu erhalten. Von Zeit zu Zeit soll man ja auch mal seine diversen Laster darauf prüfen, ob sich womöglich eine nachgewiesene Gesundheitsgefahr daraus ergibt, so dass man qualifiziert entscheiden kann, ob es das Risiko wert ist.

Das Thema soll heute “Koffein” sein. Ein Kaffee-Vollautomat direkt in Reichweite und eine neu aufgeblühte Liebe zum Espresso – in der Firma bin ich immer auf Cappuccino ausgewichen, weil die Bohnen zu schlecht für Espresso waren, und der Milchschaumüberhang hätte eher dafürgesprochen, sich mit Laktose denn mit Koffein auseinanderzusetzen – und dazu noch Coke Zero für die blutzuckerfreundlich-und-doch-süß-Stillung des Cola-Genussbedarfs, da bietet es sich an mal genauer zu recherchieren. Zumal die “Grundlast” des Durststillens während der Arbeit durch Grünteekonsum erfolgt, und der hat bekanntlich auch Koffein an Bord.

Den Anfang macht das Bundesgesundheitsamt, die sind ja relativ unverdächtig was die mögliche Verharmlosung einer ernährungsinduzierten Gefährdung angeht und eher auf Alarmismus gebürstet. Dort sagt man, dass 5,7mg pro kg Körpergewicht eine unbedenkliche Dosis ist (es ist also nicht unwahrscheinlich, dass man auch deutlich höhere Dosen gefahrlos verträgt), solange sie über den Tag verteilt getrunken wird. Als empfohlene maximale Einmaldosis wird 200mg angegeben.

Basis meiner Espressoabschätzung ist eine interessante Laboruntersuchung von berufener Stelle, wo sich der Auftraggeber nicht damit zufrieden gegeben hat, irgendwelche Werte aus den immer gleichen Publikationen abzuschreiben, sondern tatsächlich real existierende Kaffeebohnen durch real existierende Maschinen zu Espresso und Kaffee gebrüht hat und zur Analyse ins Labor geschickt hat. Dort liegt ein Espresso der starken Sorte im Vollautomat mit maximaler Bohnenmenge zubereitet bei etwa 200mg pro 100ml, “normalere” Sorten mit “normaler” Bohnenmenge werden häufig mit etwa 1g/ml angegeben. In der kleinen Espressotasse verlieren sich etwa 25ml. Interessantes Detail für das Handbuch des nutzlosen Wissens: Robusta-Bohnen sollen etwa doppelt so viel Koffein wie Arabica-Bohnen enthalten, aber es werden je nach Mahlgrad und Brühdauer nur rund 20-30% des enthaltenen Koffeins gelöst.

Kommen wir zum Cola-Anteil. Es gibt doch erstaunliche Unterschiede zwischen den Sorten, Coke Zero liegt bei 9mg/100ml (also in dem Maßstab, der uns interessiert: 90mg/l), Pepsi Max hingegen bei strammen 19mg/100ml. Auch nicht uninteressant: Grüntee bringt es auf etwa 10mg/100ml, also auf einem Niveau mit den Coca-Cola-Produkten.

Was bedeutet das für meinen täglichen Konsum? Alles im grünen Bereich. Maximal 200mg durch Espresso, die restlichen 300mg dann durch Coke und Grüntee gedeckt – passt.

Die Filterkaffeetrinker- und Große-Tasse-Kaffee-aus-dem-Vollautomaten-Fraktion kann sich nicht zwingend entspannen: bei rund 150mg pro Tasse kommt man der empfohlenen Grenze doch verhältnismäßig schnell nahe.

Wer meine Webpräsenz schon etwas länger querliest, weiß von meiner Vorliebe für leckere saftige selbstgemachte Burger. OK, nicht ganz aktuell die Seite, von 2003, die Develey-Currysauce gibt es inzwischen überall im Handel, und mein Lieblingsmetzger hat leider altershalber zugemacht.

Jedenfalls liebe ich immer noch leckere saftige Burger, und weil es die quasi nirgendwo so gibt, wie ich sie gerne hätte, muss ich sie häufig selber machen. Klar, es gibt einige Burgerläden, die einen ganz guten Ansatz verfolgen. Die “Beef Burger Brothers” in Stuttgart – aka Triple B – beispielsweise. Oder der “Burger Place” in Stuttgart-Feuerbach. Sogar diverse Kreationen beim “Hans im Glück” gehen zur Not.

Aber jetzt war ich endlich mal in einem Burgerladen, der wirklich keine Wünsche offen lässt. “Grimms Burger” in Waiblingen in der Bahnhofstraße, gleich beim Kino. Lecker. Sehr lecker. Best Burger ever. Nicht von der komischen Lieferando-Karte im Internet täuschen lassen, eher mal auf deren Facebook-Seite schauen. Im Lokal selbst (eher eng und klein, also unbedingt einen Tisch reservieren) gibt es den Burger zum selbst konfigurieren. Ich wählte den Klassiker Sesam-Rind-Ketchup-Majo-Senf-Bacon-Salat-Zwiebel-Tomate-Essiggurke-Cheddar und dazu Pommes und eine Coke Zero. Für knapp 15€ ein Hochgenuss. Coke aus der Glasflasche. Pommes knusprig. Burger saftig und lecker. Sehr nahe dran an der Perfektion. Nächstes Mal vielleicht mit Röstzwiebeln, Schmelzzwiebeln oder Spiegelei. Nur Rucola scheidet von vornherein aus, und ich zitiere zum Abschluss zu diesem Thema Rainald Grebe aus seinem monumentalen Meisterwerk “Wortkarger Wolfram”: “Die Werbefuzzis machen Rucola zum Trendsalat – wenn Unkraut aus dem Ausland kommt hat’s Glück gehabt”.

Genug vom Thema abgelenkt. Einfach mal hingehen. Burger essen. Glücklich sein.

Nun hat die Bundesliga-Saison trotz Corona ein gutes Ende genommen, in der zweiten Liga ist der VfB aufgestiegen und der HSV nicht, gescheitert an Heidenheim in der Tabelle und an Sandhausen im letzten Spiel – die Geschichten vom Scheitern sind immer die schönsten.

In allen Sonntagsreden – und auch neulich in unserer lokalen Tageszeitung in einer Kolumne – wurden reichlich Krokodilstränen vergossen, dass die armen Fans ja nicht im Stadion dabei sein können und man die Atmosphäre so doll vermisst und das ja die Fans letztlich das Wichtigste am Fußball sind und ohne Fans im Stadion das ja alles nix sei.

Ich bin völlig anderer Meinung. Ich habe die hochgelobten Choreos nicht vermisst. Genau wie die Ultra-Plakate gegen dies und das (wobei ein paar Banner sich ja auch jetzt ins Stadion verirrt haben). Fahnenschwenker brauche ich nicht zum Fußballgenuss. Pyro-Schwachsinn ebenfalls nicht. Das sinnlose Gepfeife und Gegeifere gegen jede Schiedsrichterentscheidung, die in die falsche Richtung geht, nervt einfach nur. Das gänzlich unfaire Gegnerbeschimpfe, gerne als “Fankultur” verbrämt, ebenfalls. Hasslieder getarnt als Fangesänge. Niemals Applaus für gute Aktionen des Gegners. Fairplay nur auf Plakaten.

Nein, ich vermisse das Publikum im Stadion nicht so besonders.

Natürlich ist der Grund für die oben beschriebenen Krokodilstränen diverser Vereinsverantwortlicher hauptsächlich monetärer und PR-Natur. Das sehe ich ihnen gerne nach – es geht schließlich ums Geschäft.

Regelmäßige Leser erinnern sich: hier fragte ich, welche drei der genannten fünfundsiebzig Titel meine Lieblings-Tanz-Songs der guten alten Zeit waren.

Enttäuschend: nicht mal die beiden Insider, die damals dabei waren, konnten die Frage beantworten. Schämt Euch 🙂

Genug Pseudo-Spannung erzeugt. Hier die Lösung:

  • Der “Schnelle Walzer” war natürlich einfach: “Maid Of Orleans” von OMD. Ein Klassiker. Und sauschnell.
  • Der Jive war nicht leicht, aber erratbar, weil damals der Klassiker schlechthin: “Tainted Love” von Soft Cell.
  • Die Rumba war echt schwer, weil da reichlich in der Liste standen. Gemeint war “Jerusalem” von Alphaville. Als Alternative hätte ich noch “Some People” von Cliff Richard gelten lassen, aber das stand ja nicht auf der Liste.

Auch den Bonuspunkt kann ich leider nicht vergeben. Meine erste Vinyl-Maxi war “Crockett’s Theme” von Jan Hammer. Synthi-Sound der heute noch begeistert. Im Gegensatz zu den damals gleichzeitig erworbenen drei Singles, über die wir lieber den Mantel des Schweigens ausbreiten.

Sieht so aus, als ob ich zukünftig leichtere Quizfragen stellen muss.

Einer fast schon liebgewonnenen Tradition folgend hier die bestbewerteten Kinofilme des Jahres 2019 aus unserer unbestechlichen Kinostatistik.

  1. Le Mans 66 – Gegen jede Chance
  2. Avengers – Endgame
  3. Aquaman
  4. Anna
  5. Alita: Battle Angel
  6. Fast & Furious: Hobbs & Shaw
  7. Hard Powder
  8. Gut gegen Nordwind
  9. Zombieland
  10. John Wick: Kapitel 3

Ab Platz 7 wird es sehr eng. Auf ähnlichem Bewertungsniveau sind beispielsweise “Angel Has Fallen”, “Gemini Man”, “Spider-Man: Far From Home” und “Captain Marvel” gelandet.

Unter den Flops des Kinojahres steht einsam “Holmes & Watson” an der Spitze. Doch die Breite an der Spitze ist dicht: auch “Im Netz der Versuchung” war abgrundtief schlecht, und “Robin Hood” schaffte die schlechteste Verfilmung dieses historischen Stoffes seit Menschengedenken. “Vice” wiederum hat den historischen Stoff so einseitig interpretiert, dass es fast unerträglich war.

Was steht 2020 an? Bad Boys 3. Black Widow. Der neue Bond. Fast & Furious Teil sind-wir-schon-zweistellig. Wonder Woman 2. Fortsetzungen sind weiterhin das erfolgbringende Prinzip, egal ob bei Filmen oder Computerspielen. Ich hoffe nur, dass mir “Top Gun 2” nicht die gute Erinnerung versaut wie es fast “Rambo: Last Blood” geschafft hat.

Es war mal wieder Zeit für einen pseudo-dokumentarischen Film zu einem durchaus umstrittenen Themenkomplex: der Beeinflussung politischer Entscheidungsträger nebst der Öffentlichkeit und Presse über geheimdienstliche Methoden.

Basis der Geschichte ist das, was Katharine Gun, Mitarbeiterin des britischen GCHQ (quasi die Insel-Ausgabe der NSA), im Vorfeld des zweiten Irak-Kriegs 2003 widerfahren ist. Als störend empfinde ich die durchgehende Anti-(Irak-)Kriegspropaganda, die den Film durchzieht. Das wird m.E. der Komplexität der damaligen Sachlage nicht gerecht. Der Film ist aber in diversen Details sehr stimmig und nachvollziehbar gemacht, was ja schon fast ein Alleinstellungsmerkmal ist (man lese meinen Artikel zu “Vice” als ein Beispiel, wie man es nicht machen sollte als Filmemacher – alternativ kann man auch auf Michael-Moore-Propagandafilme, “JFK – Tatort Dallas” oder “An Inconvenient Truth” zurückgreifen). Nur die beständige Schwarz-Weiß-Malerei stört eben, wo es doch viele Möglichkeiten gegeben hätte, das Spannungsfeld zwischen individueller Verantwortung, Gesetzes- und Vertragstreue, geheimdienstlicher Arbeit, möglicherweise notwendiger Intransparenz von Regierungshandeln und der Rolle des UN-Sicherheitsrats zu beleuchten.

Aber vor allem – und das beeinflusst das Urteil über den Film maßgeblich hin zum Positiven – spielt Keira Knightley absolut grandios. Einhundert Prozent glaubwürdig wird hier die emotionale Achterbahnfahrt eines Gewissenskonflikts geradezu epischen Ausmaßes gespielt. Großes Kino im besten Sinne des Wortes. Auch wenn ich in einem der kleinsten Kinos war, wo die Leinwand kaum größer ist als bei mir zuhause.

Nebenbei: der Film enthält auch ein lehrreiches Detail zur Nützlichkeit von Rechtschreibprüfungen in Software. Und der Idiotie namens AE vs. BE, die schon Legionen von Schülern beim Versuch Englisch zu lernen in den Wahnsinn getrieben hat.

Vor einigen Stunden ging – wieder mal – die große SWR1-Hitparade zu Ende. Für mich ist der Reiz dieser inzwischen jährlichen Veranstaltung lange weg, ganz anders als zur Premiere Ende der 80er mit der Top 1000X (und nachfolgend der Top 2000D als gesamtdeutsche Hitparade und schließlich der Top 1000XL – bevor es dann irgendwie Routine wurde). Ich bin sicher, ich finde noch irgendwo im hubersn-Dungeon die Originaltitellisten aus dieser Zeit – heute gibts die ja zum Download nur mit dem unpassenden SWR1-Logo, wo doch damals alles “für den wilden Süden” war. SDR3, mit Sunday-Point, 6-Tage-Radio, und dem Kino-Kontraindikator Peter Kreglinger. Die Älteren erinnern sich. Vielleicht auch noch an Platz 1501 der Top 1000X und Platz 2006 der Top 2000D. Zwei winzige, unbedeutende Einträge in meinem persönlichen Handbuch des nutzlosen Wissens.

Wie dem auch sei, bei der Hitparade 2019 fällt Platz 5 ins Auge und bringt mich zu einer sehr kurzen Liste von Klassikern des schwäbischen Liedguts und erinnert mich erneut daran, dass es wirklich schwierig ist, schwäbisch “richtig” zu schreiben.

  • Wolle Kriwanek – Stroßaboh
  • Schwoißfuaß – Oinr isch emmr dr Arsch
  • Grachmusikoff – Drägglacha Blues
  • Friedi – Schwaben-Rap
  • Füenf – Mir im Süden
  • Pferdle & Äffle – Hafer- und Bananenblues

Es scheint einen leichten Blues-Überhang im Schwobaländle zu geben. Really Sentimental Songs.

Wir halten kurz inne in Gedenken an Wolle Kriwanek, der viel zu früh verstorben ist.

Aus aktuellem Anlass habe ich meine Favoriten aus alten Zeiten sowie ausgewählte neuere Stücke der Rocker aus Down Under zusammengestellt. Unbedingt in dieser Reihenfolge anzuhören, die ist wirklich liebevoll ausgetüftelt. Oder es war ein Zufallsgenerator. Wir werden es nie erfahren.

Nur wer auf Anhieb sagen kann, welches Album hier am häufigsten vertreten ist, kann als AC/DC-Kenner durchgehen!

  • Highway To Hell
  • Hells Bells
  • T.N.T.
  • The Jack
  • Who Made Who
  • Thunderstruck
  • Touch Too Much
  • Night Prowler
  • Stiff Upper Lip
  • Walk All Over You
  • Back In Black
  • You Shook Me All Night Long
  • For Those About To Rock

Bisher erschienen in der Reihe “Playlists”:

Sherlock Holmes wurde auch schon sehr häufig in Film und Fernsehen verwurstet. Aber warum nicht mal eine Komödie draus machen? Da gibt es doch reichlich Potenzial, das auf die Schippe genommen werden kann. Auf die Spitze getrieben werden kann. Ins Absurde übersteigert werden kann.

Nun gibt es ja auch reichlich Beispiele für misslungene Komödien. Zu wenige Gags. Zu abgedrehter Humor. Alle Gags schon im Trailer verraten. Gags in der Synchronisation versauen. “Holmes und Watson” zieht hier wirklich alle Register des Misslungenseins – bis auf “alle Gags schon im Trailer”. Denn es gibt gar keine Gags. Nichts, was einem auch nur ein leichtes Schmunzeln abringen könnte. Das Kino hat nur einmal gelacht, und das war als noch die Werbung vor dem Film lief.

Ein kapitaler Flop. Unterbietet sogar die extrem unlustige deutsche Komödie von neulich. Naja, gab es mal einen wirklich lustigen Film mit Will Ferrell? Bestimmt nicht in einer Hauptrolle.

Wieviel Potenzial könnte eine Robin-Hood-Neuverfilmung wohl haben? Stärker besetzt als Kevin Costners Variante mit Morgan Freeman und Sean Connery? Oder als – unter der Regie von Ridley Scott – die Neuverfilmung von 2010 mit Russell Crowe und Cate Blanchett? Akkurater als die 1991er Variante mit Uma Thurman und Jürgen Prochnow? Lustiger als die 1993er Variante von Mel Brooks? Langlebiger als der Klassiker mit Erol Flynn? Kindgerechter als die Disney-Zeichentrick-Variante?

Keine Ahnung, ob es da noch unbekanntes und ungehobenes Potenzial gibt. Die 2018er Variante, von der ich hier berichten will (und die Anfang 2019 in die deutschen Kinos kam – Deutschlandstart erst 2 Monate nach den USA, das ist selten ein gutes Zeichen), lässt jedenfalls sämtliche positiven Aspekte vermissen. Lausige schauspielerische Leistung, verworrene Story wenn sie von der bekannten Hauptgeschichte abweicht, mysteriöse Technikvermischungen mit der Neuzeit, dämliche Dialoge, wenig zeitgenössisch wirkende Kostüme. Und die CGI-Effekte sahen aus wie von einer deutschen Low-Budget-Produktion – hier wurden aber angeblich 100 Millionen US$ versenkt.

Schlechtester Robin Hood ever. Das war wohl das Potenzial, das es zu heben gab: eine neue untere Grenze für die Qualität von Robin-Hood-Verfilmungen. Verschwendete Lebenszeit.