Nun hat die Bundesliga-Saison trotz Corona ein gutes Ende genommen, in der zweiten Liga ist der VfB aufgestiegen und der HSV nicht, gescheitert an Heidenheim in der Tabelle und an Sandhausen im letzten Spiel – die Geschichten vom Scheitern sind immer die schönsten.

In allen Sonntagsreden – und auch neulich in unserer lokalen Tageszeitung in einer Kolumne – wurden reichlich Krokodilstränen vergossen, dass die armen Fans ja nicht im Stadion dabei sein können und man die Atmosphäre so doll vermisst und das ja die Fans letztlich das Wichtigste am Fußball sind und ohne Fans im Stadion das ja alles nix sei.

Ich bin völlig anderer Meinung. Ich habe die hochgelobten Choreos nicht vermisst. Genau wie die Ultra-Plakate gegen dies und das (wobei ein paar Banner sich ja auch jetzt ins Stadion verirrt haben). Fahnenschwenker brauche ich nicht zum Fußballgenuss. Pyro-Schwachsinn ebenfalls nicht. Das sinnlose Gepfeife und Gegeifere gegen jede Schiedsrichterentscheidung, die in die falsche Richtung geht, nervt einfach nur. Das gänzlich unfaire Gegnerbeschimpfe, gerne als “Fankultur” verbrämt, ebenfalls. Hasslieder getarnt als Fangesänge. Niemals Applaus für gute Aktionen des Gegners. Fairplay nur auf Plakaten.

Nein, ich vermisse das Publikum im Stadion nicht so besonders.

Natürlich ist der Grund für die oben beschriebenen Krokodilstränen diverser Vereinsverantwortlicher hauptsächlich monetärer und PR-Natur. Das sehe ich ihnen gerne nach – es geht schließlich ums Geschäft.

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