Obwohl ich zur richtigen Generation gehöre, habe ich den originalen „Top Gun“ nicht im Kino gesehen. Sondern später. Deutlich später. Im Fernsehen. Free-TV-Premiere, ich denke auf Sat.1. Davor hatte ich schon zwei Singles vom Soundtrack auf Vinyl, das „Top Gun Anthem“ von Harold Faltermeyer und „Danger Zone“ von Kenny Loggins (und dubioserweise nicht „Take My Breath Away“ von Berlin, obwohl das definitiv in der Top 100 der allerbesten Pop-Balladen ist). Und man muss ja ehrlich gestehen, dass der Film nicht so sehr von seinem cleveren Skript und hochwertigen Drehbuch und grandioser Story lebt, sondern von den spektakulären Bildern und der großartigen Musik und der durchaus ansprechenden schauspielerischen Leistungen.

Über 35 Jahre später nun also die Fortsetzung. Ja, Tom Cruise ist älter geworden. Ja, die Tomcat-Dichte hat stark abgenommen (Spoiler-Alarm!). Ja, Kelly McGillis spielt nicht mit. Aber sonst: genau mein Ding. Sie hatten mich schon nach fünf Minuten mit „Top Gun Anthem“ und „Danger Zone“. Die diversen unlogischen Teile der Story kann man locker ignorieren (und wenn man wenig genug Ahnung von Militärtechnik hat, fällt das umso leichter). Man darf sich halt nicht am „Maverick-ist-echt-der-Allerbeste“-Thema stören – das könnte den Filmgenuss versauen.

Und im Abspann habe ich gelernt, dass Danger Zone aus der Feder von Giorgio Moroder stammt. Endlich wieder was fürs Handbuch des nutzlosen Wissens.

Randnotiz: vorher endlich mal wieder lecker Burger bei „Grimms Burger“. Ich hatte schon mal drüber geschrieben (und die dort angekündigte möglichen Variationen habe ich natürlich nicht ausprobiert, sondern die klassische Konfiguration beibehalten). Immer noch super. Ich liebe es.

Einer fast schon liebgewonnenen Tradition folgend hier die bestbewerteten Kinofilme des Jahres 2019 aus unserer unbestechlichen Kinostatistik.

  1. Le Mans 66 – Gegen jede Chance
  2. Avengers – Endgame
  3. Aquaman
  4. Anna
  5. Alita: Battle Angel
  6. Fast & Furious: Hobbs & Shaw
  7. Hard Powder
  8. Gut gegen Nordwind
  9. Zombieland
  10. John Wick: Kapitel 3

Ab Platz 7 wird es sehr eng. Auf ähnlichem Bewertungsniveau sind beispielsweise „Angel Has Fallen“, „Gemini Man“, „Spider-Man: Far From Home“ und „Captain Marvel“ gelandet.

Unter den Flops des Kinojahres steht einsam „Holmes & Watson“ an der Spitze. Doch die Breite an der Spitze ist dicht: auch „Im Netz der Versuchung“ war abgrundtief schlecht, und „Robin Hood“ schaffte die schlechteste Verfilmung dieses historischen Stoffes seit Menschengedenken. „Vice“ wiederum hat den historischen Stoff so einseitig interpretiert, dass es fast unerträglich war.

Was steht 2020 an? Bad Boys 3. Black Widow. Der neue Bond. Fast & Furious Teil sind-wir-schon-zweistellig. Wonder Woman 2. Fortsetzungen sind weiterhin das erfolgbringende Prinzip, egal ob bei Filmen oder Computerspielen. Ich hoffe nur, dass mir „Top Gun 2“ nicht die gute Erinnerung versaut wie es fast „Rambo: Last Blood“ geschafft hat.

Es war mal wieder Zeit für einen pseudo-dokumentarischen Film zu einem durchaus umstrittenen Themenkomplex: der Beeinflussung politischer Entscheidungsträger nebst der Öffentlichkeit und Presse über geheimdienstliche Methoden.

Basis der Geschichte ist das, was Katharine Gun, Mitarbeiterin des britischen GCHQ (quasi die Insel-Ausgabe der NSA), im Vorfeld des zweiten Irak-Kriegs 2003 widerfahren ist. Als störend empfinde ich die durchgehende Anti-(Irak-)Kriegspropaganda, die den Film durchzieht. Das wird m.E. der Komplexität der damaligen Sachlage nicht gerecht. Der Film ist aber in diversen Details sehr stimmig und nachvollziehbar gemacht, was ja schon fast ein Alleinstellungsmerkmal ist (man lese meinen Artikel zu „Vice“ als ein Beispiel, wie man es nicht machen sollte als Filmemacher – alternativ kann man auch auf Michael-Moore-Propagandafilme, „JFK – Tatort Dallas“ oder „An Inconvenient Truth“ zurückgreifen). Nur die beständige Schwarz-Weiß-Malerei stört eben, wo es doch viele Möglichkeiten gegeben hätte, das Spannungsfeld zwischen individueller Verantwortung, Gesetzes- und Vertragstreue, geheimdienstlicher Arbeit, möglicherweise notwendiger Intransparenz von Regierungshandeln und der Rolle des UN-Sicherheitsrats zu beleuchten.

Aber vor allem – und das beeinflusst das Urteil über den Film maßgeblich hin zum Positiven – spielt Keira Knightley absolut grandios. Einhundert Prozent glaubwürdig wird hier die emotionale Achterbahnfahrt eines Gewissenskonflikts geradezu epischen Ausmaßes gespielt. Großes Kino im besten Sinne des Wortes. Auch wenn ich in einem der kleinsten Kinos war, wo die Leinwand kaum größer ist als bei mir zuhause.

Nebenbei: der Film enthält auch ein lehrreiches Detail zur Nützlichkeit von Rechtschreibprüfungen in Software. Und der Idiotie namens AE vs. BE, die schon Legionen von Schülern beim Versuch Englisch zu lernen in den Wahnsinn getrieben hat.

Sherlock Holmes wurde auch schon sehr häufig in Film und Fernsehen verwurstet. Aber warum nicht mal eine Komödie draus machen? Da gibt es doch reichlich Potenzial, das auf die Schippe genommen werden kann. Auf die Spitze getrieben werden kann. Ins Absurde übersteigert werden kann.

Nun gibt es ja auch reichlich Beispiele für misslungene Komödien. Zu wenige Gags. Zu abgedrehter Humor. Alle Gags schon im Trailer verraten. Gags in der Synchronisation versauen. „Holmes und Watson“ zieht hier wirklich alle Register des Misslungenseins – bis auf „alle Gags schon im Trailer“. Denn es gibt gar keine Gags. Nichts, was einem auch nur ein leichtes Schmunzeln abringen könnte. Das Kino hat nur einmal gelacht, und das war als noch die Werbung vor dem Film lief.

Ein kapitaler Flop. Unterbietet sogar die extrem unlustige deutsche Komödie von neulich. Naja, gab es mal einen wirklich lustigen Film mit Will Ferrell? Bestimmt nicht in einer Hauptrolle.

Wieviel Potenzial könnte eine Robin-Hood-Neuverfilmung wohl haben? Stärker besetzt als Kevin Costners Variante mit Morgan Freeman und Sean Connery? Oder als – unter der Regie von Ridley Scott – die Neuverfilmung von 2010 mit Russell Crowe und Cate Blanchett? Akkurater als die 1991er Variante mit Uma Thurman und Jürgen Prochnow? Lustiger als die 1993er Variante von Mel Brooks? Langlebiger als der Klassiker mit Erol Flynn? Kindgerechter als die Disney-Zeichentrick-Variante?

Keine Ahnung, ob es da noch unbekanntes und ungehobenes Potenzial gibt. Die 2018er Variante, von der ich hier berichten will (und die Anfang 2019 in die deutschen Kinos kam – Deutschlandstart erst 2 Monate nach den USA, das ist selten ein gutes Zeichen), lässt jedenfalls sämtliche positiven Aspekte vermissen. Lausige schauspielerische Leistung, verworrene Story wenn sie von der bekannten Hauptgeschichte abweicht, mysteriöse Technikvermischungen mit der Neuzeit, dämliche Dialoge, wenig zeitgenössisch wirkende Kostüme. Und die CGI-Effekte sahen aus wie von einer deutschen Low-Budget-Produktion – hier wurden aber angeblich 100 Millionen US$ versenkt.

Schlechtester Robin Hood ever. Das war wohl das Potenzial, das es zu heben gab: eine neue untere Grenze für die Qualität von Robin-Hood-Verfilmungen. Verschwendete Lebenszeit.

Letztes Jahr hat es gerade noch im Januar gereicht, die Zusammenfassung des Kino-Jahres zu posten. Jetzt ist schon Ende März. Unglaublich.

Egal, für Jahresrückblicke und Traditionen ist es nie zu spät. Hier also die Top 10 laut unserer unbestechlichen Kino-Statistik aus dem Jahre 2018.

  1. Ballon
  2. Deadpool 2
  3. Ready Player One
  4. Die Unglaublichen 2
  5. Avengers – Infinity War
  6. Death Wish
  7. Dieses bescheuerte Herz
  8. Venom
  9. Mission: Impossible – Fallout
  10. Nur ein kleiner Gefallen

Ein deutscher Film ganz vorne, das hat Seltenheitswert.

Flops waren relativ rar, mit „Verpiss‘ Dich Schneewittchen“ als negativem Höhepunkt (ich schrieb schon darüber). Unlustige Komödien scheinen in Mode zu sein, 2017 mit „Girl’s Night Out“ und 2019 mit „Holmes & Watson“.

Ansonsten war „Renegades – Mission of Honor“ auch ziemlich grausam, oder der neueste „Predator“-Versuch. Oder „Alpha“. Aber nichts war so richtig gruselig schlecht, um in die All-Time-Flop-Historie einzuziehen.

Ich bin durchaus Fan von Filmen, die sich dokumentationsartig mit historischen Ereignissen befassen. Selbst wenn sie so weit von der historischen Wahrheit sich entfernen wie Oliver Stones „JFK“. Ein gutes Beispiel für ein gelungenes Exemplar ist „13 Days“, den selbst Kevin Costner nicht ruinieren konnte.

Nun habe ich „Vice“ angeschaut, ein angeblich dokumentarischer Spielfilm über Dick Cheney, der breiten Masse der Bevölkerung bekannt als Vizepräsident von George H.W. Bush (2001-2009). Der Film leitet ein mit einem textuellen Hinweis, dass hier ausschließlich nachgeprüfte Fakten gezeigt werden (und endet auch mit einer heutzutage scheinbar unvermeidlichen Trump-und-seine-Wähler-Bashing-Szene, die ebenfalls stark suggeriert, dass hier nur geprüfte Fakten Basis des Films seien), aber es sehr schwierig gewesen sei, aufgrund der Geheimniskrämerei von Cheney viele Details historisch abzusichern. Das legt die Latte ziemlich hoch. Und im Prinzip alle Filmszenen, die Dialoge und der Zusammenschnitt der Bilder unterqueren diese Latte berührungslos. Für solche Fälle wurde das Adjektiv „unterirdisch“ geboren.

Die deutsche Wikipedia klassifiziert den Film allerdings als „satirische Filmbiografie“ – die Ausrede „Satire“ wird ja heutzutage gerne verwendet, wenn man der Lüge überführt wird und es plötzlich gar nicht ernst gemeint hat. Zumindest nicht die Details. Also nicht die falschen Details. Das läuft dann unter künstlerischer Freiheit. Eine Umfrage unter den (in ihrer Anzahl überschaubaren) Mitkinobesuchern hätte vermutlich die beinahe einhellige Meinung „Dokumentation“ hervorgebracht.

Der Film ist aus meiner Sicht ein propagandistisches Machwerk, das für jeden historisch Interessierten ein Schlag ins Gesicht ist. Allerdings passt das allgemein im Film verfolgte Narrativ natürlich hervorragend zur in Deutschland veröffentlichten Meinung über die Regierung Bush, den Irakkrieg, Krieg für Öl, die amerikanische Wirtschaft, Carter vs. Reagan, 9-11, den Krieg gegen den Terror und das amerikanische Justizsystem mit dem Supreme Court im Zentrum. Für amerikanische Zuseher endet die Glaubwürdigkeit des Filmes vermutlich spätestens bei der Glorifizierung von Jimmy Carter, der nach allgemeiner Ansicht jenseits des Atlantiks völlig zurecht als einer der schlechtesten Präsidenten in der Geschichte gilt.

Auch in scheinbar nebensächlichen Details biegt der Film die Wahrheit in die gewünschte Richtung. Die Aussage, dass gerade Israel den Krieg gegen den Irak nach 9-11 nicht wollte, ist lachhaft und kann durch 5 Minuten Recherche (sofern man die historischen Begebenheiten nicht sowieso noch im Kopf hat – besonders der Vorlauf zum Irakkrieg sollte als Zentrum Schröderscher Wahlkampfpolemik ja noch im kollektiven Gedächtnis des bundesdeutschen Wählers präsent sein) falsifiziert werden.

Merkwürdig ist das nahezu vollständige Ignorieren der Amtszeit Cheneys als Verteidigungsminister in der Bush-Ära (Bush senior natürlich!) – gerade seine Rolle als Manager des ersten Irakkriegs hat Cheney einen parteiübergreifend guten Ruf bei Politikern und Wählern eingebracht. Kommt im Film nicht vor, der vermutlich sein Basisnarrativ nicht unnötig durch Details belasten will. Ebenso merkwürdig eine Szene, in der nahegelegt wird, dass Cheney zu Anfang seiner politischen Karriere gar keine Grundüberzeugungen hatte und irgendwie durch ein Wunder (oder alternativ den – selbstverständlich schlechten – Einfluss von Rumsfeld, der im Film geradezu als lächerliche Gestalt dargestellt wird) zu einer konservativen Einstellung fand.

Besonders die Darstellung der Geschichte in der Folge von 9-11 ist extrem einseitig, entspricht aber weitestgehend der typischen linksliberalen Sichtweise, dass alle offiziell genannten Gründe für diesen Krieg künstlich fabriziert wurden und lediglich der Sturz Saddams samt Übernahme der irakischen Ölreserven durch US-Firmen, insbesondere von Cheneys Ex-Arbeitgeber Haliburton, wären die wahren Motive dahinter gewesen. Sicher eine mögliche, aber eher unwahrscheinliche Erklärung für die Ereignisse.

Aber vollends absurd wird es, als Cheney auch noch verantwortlich gemacht wird für den Aufstieg des IS samt der daraus resultierenden Toten. Man mag die – historisch verbriefte – öffentliche Nennung von al Zarquawi als (un)freiwillige Starthilfe für dessen Terroristenkarriere interpretieren, aber dann zu unterschlagen, dass dieser bereits 2006 getötet wurde durch die eben noch verdammten Mittel des Kriegs gegen den Terror, und er trotzdem irgendwie noch für den zeitlich viel späteren Aufstieg des IS in Syrien und dem Irak verantwortlich sein soll…wie gesagt, absurd.

Und der Film reichert das Ganze noch phantasievoller an, mit einer Geschichte rund um den Tod der Schwiegermutter Cheneys – es wird im Film zumindest nahegelegt, das diese von ihrem Mann ermordet wurde und die Polizei unzureichend ermittelt habe. Mir war diese Story völlig neu, und tatsächlich hält sie auch keiner Recherche stand. Natürlich lügt der Film hier nicht direkt, aber Auslassung nebst Übertreibung mit Einstreuungen von Halbwahrheiten war schon immer das Lieblingsstilmittel begabter Lügner. Dazu Geraune und „Guilt by Association“, ebenfalls bewährte Stilmittel der Desinformation. Gerne lässt man Bilder „für sich sprechen“ und wehrt sich dann gegen naheliegende Interpretation derselben. Propaganda eben.

Leider setzt die deutsche Synchronisation noch einen einsamen negativen Höhepunkt auf die ganze Misere, indem doch tatsächlich das amerikanischer „liberal“ mit dem deutschen „liberal“ übersetzt wird. Das ist ungefähr so, als wenn man „silicon“ mit „Silikon“ übersetzt (was ja auch leider recht häufig passiert).

Immerhin ist der Film begrenzt lehrreich, was den heute üblichen Umgang mit den Tatsachen angeht, wie „Framing“ funktioniert, was die Amerikaner mit „talking points“ meinen, und warum eine Mehrheit der Amerikaner es tatsächlich übers Herz gebracht haben, Donald Trump zu ihrem Präsidenten zu wählen.

Vice war für 8 Oscars nominiert, was vermutlich mehr über das Hollywood-Mindset als über die Qualitäten des Films aussagt. Insbesondere die Nominierung in den Kategorien „Beste Regie“, „Bestes Originaldrehbuch“ und „Beste Nebendarstellerin“ sind schwer nachvollziehbar, die schauspielerischen Leistungen jenseits von Christian Bale (das einzige Highlight des Films) sind irgendwas zwischen unterirdisch, holzschnittartig und unfreiwillig slapstickhaft, und vermutlich zu guten Teilen ein Problem von Drehbuch und Regie. Zur Ehrenrettung Hollywoods sei gesagt, dass er letztlich nur in der Kategorie „Bestes Make-up und beste Frisuren“ einen Oscar gewonnen hat, was durchaus sinnbildlich für die Qualität des Films zu sehen ist.

Nun ja. Auf historische Erkenntnisse gehofft und ein Michael-Moore-artiges Machwerk bekommen. Kann passieren, bleibt aber ärgerlich.

In letzter Zeit war mein Verhältnis zu Pixar-Filmen eher durchwachsen. Die Jungs hatten eine sensationelle Serie mit „Die Monster-AG“, „Findet Nemo“, „Die Unglaublichen“, „Cars“, „Ratatouille“ und „Wall-E“. Danach war aus meiner Sicht eher nicht-so-gut, man schwankte zwischen ultraschlechten Fortsetzungen (Cars 2, Cars 3), Filmen mit zu ernstem Hintergrund („Oben“, „Alles steht Kopf“, „Coco“) und kindischem Schwachsinn („Toy Story 3“, „Die Monster-Uni“). Nur wenige ordentliche Zwischenhochs („Merida – Legende der Highlands“, „Findet Dorie“). In besonders schlechter Erinnerung blieb der Vorfilm „Lava“ vor „Alles steht Kopf“ mit dem unerträglichen singenden Vulkan. Und das nach grandiosen Kurzfilmen wie „For The Birds“, „Lifted“ oder „Mike’s New Car“.

Nun, heutzutage übernimmt den Unerträglich-Faktor die unsägliche IQOS-Werbung, die einen zum militanten Nichtraucher werden lässt. Diese Werbung kämpft definitiv mit dem ultralangen H&M-Spot von vor einigen Jahren um den Spitzenplatz. Der „echte“ Vorfilm war dann OK, mehr aber auch nicht. Bisserl rührselig für meinen Geschmack.

„Die Unglaublichen 2“ entschädigte dann aber für alles. Coole Story, sehr erfindungsreich was neue Superhelden angeht, und Jack-Jack ist ein echter Sympathieträger. Sein Kampf mit dem Waschbären im Garten ist einfach großartig. Und der Running Gag „Was, Jack-Jack hat Superkräfte?“ wird auch großartig durch den Film gezogen.

Schön zu sehen, dass Disney die Pixar-Kreativität noch nicht abgewürgt hat.

Man wird von den Marvel-Studios-Filmen selten enttäuscht, wenn man mit der richtigen Erwartungshaltung reingeht. Es ist Krachbumm und Action und sensationelle Special Effects. Und meist eine erträgliche Story mit meist gut eingewobenen Schmunzlern oftmals in Form feiner Selbstironie.

Der neueste Avengers-Teil macht da keine Ausnahme. 160 Minuten, sowohl ILM als auch Weta mit voller Kapelle bei den Special Effects dabei, und wieder einmal steht das Schicksal des halben Universums auf dem Spiel.

Allerdings muss ich zugeben, dass mir inzwischen diverse Feinheiten der Story entgehen, weil ich schlicht den Überblick im Marvel-Universum verloren habe (oder noch nie hatte) und mich nicht an die vielen Details und Anspielungen der bisherigen Filme erinnern kann. Das Alter, und fehlende Vorbildung. In meiner Kindheit war halt Superman und Batman angesagt, Roter Blitz wurde toleriert und die Grüne Leuchte nebst Wonder Woman (hieß damals „Wundergirl“ wenn ich mich recht erinnere) gehasst. „Die Spinne“ (so hieß Spider-Man damals im deutschen Sprachraum) spielte nur eine Rolle am Rande, und man wunderte sich über die anderen Gestalten aus dem Marvel-Universum wie den Silver Surfer oder die fantastischen Vier. Oder Thor. Und so fehlte mir unter anderem das Wissen um das Logo von „Captain Marvel“ in der Nach-Abspann-Szene zu identifizieren. Nervt ein bisschen. Aber ich werde es mannhaft ertragen.

Zur Wahl stand „2D und THX 7.1“ oder „3D und Dolby Atmos“. Bei 140 Minuten Laufzeit entschied ich mich für Bild und Komfort und gegen Sound und wählte die 2D-Variante.

Eigentlich hasse ich ja diese dystopische Scheiße. Aber hier war es durchaus optimistisch durchsetzt, als klassischer Kampf der Underdogs gegen die Übermacht inszeniert. Dazu jede Menge Popkultur aus den 80ern, vor allem der frühen Videospiele (gut, teilweise Ende der 70er in Form des Atari 2600, aber das zählen wir großzügig auch zu den 80ern, denn die 2600er-Legende begann bekanntlich mit Space Invaders, Asteroids, Defender und Pac-Man, die erst ab 1980 erschienen, und komme mir jetzt keiner mit Breakout). Außerdem gab es ein CBS ColecoVision zu sehen, das gibt per se Bonuspunkte. Großartig. Dazu sehr gute Special Effects und gute Toneffekte. Und ein Soundtrack, der sich gewaschen hat. Jump. We’re not gonna take it. Blue Monday. Everybody wants to rule the world.

Sehr kurzweilig. Anschauen.